Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2015 ein Milliardendefizit eingefahren. Nun kündigen sie an, die Zusatzbeiträge anheben zu wollen.

Die gesetzlichen Krankenkassen werden nach eigener Einschätzung ihre Zusatzbeiträge weiter erhöhen müssen. Zu Jahresbeginn habe es eine durchschnittliche Steigerung um 0,2 Prozentpunkte gegeben. Das sagte Doris Pfeiffer vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sie prophezeite, dass der Anstieg auch in den Folgejahren in ähnlichen Größenordnungen sein werde: „Daher rechnen wir damit, dass wir bei vorsichtiger Schätzung in 2019 bei 1,8 Prozent sein werden.“ Zurzeit liege die Zahl bei 1,1 Prozent.

Die Bundesregierung reagiert gelassen auf die Ankündigung. „Auch wir gehen in den kommenden Jahren von einem moderaten Preisanstieg aus“, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Freitag in Berlin. Konkrete Prognosen für das kommende Jahr würden aber im Oktober festgelegt – erst dann ließen sich nähere Aussagen treffen.

Preise bei Arzneimitteln sollen begrenzt werden

Doris Pfeiffer forderte in dem Interview auch eine gesetzliche Regelung, um die Preise bei neuen Arzneimitteln wirkungsvoller zu begrenzen. Derzeit könne ein Pharma-Unternehmen bei einem neuen Produkt den Preis im ersten Jahr beliebig festlegen. Erst dann gelte der mit dem Hersteller zwischenzeitlich ausgehandelte Preis. „Er sollte auch rückwirkend gelten, um Fantasiepreise im ersten Jahr zu verhindern.“

Der Ministeriumssprecher betonte allerdings, gemessen an den Gesamtausgaben der Kassen seien die Ausgaben für Arzneimittel zuletzt relativ konstant geblieben. Gleichzeitig verwies er auf den sogenannten Pharmadialog zwischen Politik, Industrie und Wissenschaft, der kurz vor dem Abschluss stehe. In einem Monat werde man erste Ergebnisse veröffentlichen können. (dpa/epd)