Frankfurt/Main. Die Führungsspitze der Deutschen Bank bekommt die tiefroten Zahlen am eigenen Geldbeutel zu spüren. Auch bei den Boni wird gekürzt.

Der Rekordverlust der Deutschen Bank schlägt auch auf die Einkommen des Vorstands und die Boni für die Investmentbanker durch. Die Gesamtvergütung des Top-Managements sackte im vergangenen Jahr um 36 Prozent ab – auf nunmehr 22,7 Millionen Euro. Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den der Frankfurter Konzern am Freitag veröffentlichte.

Der Aufsichtsrat hatte bereits im Januar beschlossen, den Vorständen den Bonus für 2015 zu streichen. Hintergrund: Wegen hoher Abschreibungen und neuer Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten hatte der Konzern im vergangenen Jahr 6,8 Milliarden Euro Verlust verbucht.

John Cryan verdiente in sechs Monaten 1,9 Millionen Euro

Bank-Chef John Cryan erhielt für seine ersten sechs Monate an der Bank-Spitze 1,9 Millionen Euro. Der Brite hatte Anshu Jain zur Jahresmitte abgelöst. Jain erhielt ebenfalls noch 1,9 Millionen Euro. Cryans Co-Chef Jürgen Fitschen verdiente 3,8 Millionen Euro – nach 6,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Den Aktionären hat das Institut für zwei Jahre die Dividende gestrichen.

Auch die Mitarbeiter mussten bei den Boni Federn lassen. Sie sanken konzernweit um 17 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Das trifft vor allem Investmentbanker, die noch knapp 1,5 Milliarden Euro an variablen Zuschlägen erhielten und damit auf Basis konstanter Wechselkurse 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings hatte die Bank deren Festgehälter zuletzt auch wegen der neuen gesetzlichen Begrenzung von Bonuszahlen erhöht.

Investment-Banker sind Top-Verdiener im Konzern

Die Gesamtvergütung der Investmentbanker stieg zum Vorjahr um sechs Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Euro. Sie bleiben damit die Top-Verdiener im Konzern. Die Gesamtvergütung für alle Mitarbeiter erhöhte sich von zehn Milliarden auf 10,5 Milliarden Euro. Darin spiegelt sich auch der Anstieg der Beschäftigtenzahl um etwa 3000 auf gut 101.000 wider.

Hintergrund ist, dass die Deutsche Bank im Zuge ihres Umbaus unter anderem externe Dienstleistungen wieder selbst übernimmt und dafür Mitarbeiter einstellt. In den nächsten Jahren steht jedoch ein harter Stellenabbau bevor, um Kosten zu senken.

Zu Jahresbeginn setzt sich die Talfahrt im Investmentbanking fort. Daher stimmte die Konzernspitze auf ein insgesamt schwaches Ergebnis ein. „Das für gewöhnlich starke erste Quartal droht in diesem Jahr für die gesamte Branche schlecht auszufallen“, schrieben Cryan und Fitschen. Ihr Konzern sei keine Ausnahme: „Doch auch in Zeiten turbulenter Märkte bleibt die Deutsche Bank überaus solide.“ Cryan übernimmt nach der Hauptversammlung im Mai die alleinige Führung. (dpa)