Herndon. Die Abgas-Affäre hat einem weiteren Volkswagen-Vorstand das Amt gekostet: US-Chef Michael Horn verlässt den kriselnden Autobauer.

Knapp sechs Monate nach Bekanntwerden der Abgasaffäre tritt der US-Chef von Volkswagen Michael Horn mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Horn verlasse das Unternehmen, um sich anderen Aufgaben zuzuwenden, teilte Volkswagen am Mittwoch mit. Der Manager stand seit 2014 an der Spitze von VW in den USA. Nachfolger wird übergangsweise Hinrich J. Woebcken, der jüngst zum neuen Chef der Region Nordamerika ernannt worden war.

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte war in den USA durch die Umweltbehörde EPA öffentlich gemacht worden. VW hatte daraufhin den Einsatz einer illegalen Software zugegeben, durch die Stickoxid-Werte von Dieselautos nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Weltweit sind von dem Betrug rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Während VW in den USA noch mit den Behörden über die Reparatur beziehungsweise den Austausch der Fahrzeuge verhandelt, ist der Rückruf in Europa bereits angelaufen.

Vor dem Rücktritt Horns hatten Insider berichtet, dass das US-Justizministerium seine Ermittlungen gegen VW ausweitet und nun auch dem Verdacht des Bankbetrugs nachgeht. Das „Wall Street Journal“ berichtete zudem unter Berufung auf Insider, in diesem Zusammenhang gehe es auch um mögliche Verstöße gegen Steuergesetze. (rtr)