San Francisco. Amazon macht offenbar weiter Ernst mit Plänen, die Paketzustellung selbst in die Hand zu nehmen. Nun künden eigene Flugzeuge davon.

Der Internethändler Amazon hat in den USA einen Leasingvertrag über 20 Boeing-Flugzeuge vom Typ 767 abgeschlossen. Der Tageszeitung „USA Today“ zufolge versucht das Unternehmen damit, ein eigenes Luftfrachtnetz aufzubauen und so einen Teil der Auslieferungskette in die eigene Hand zu bekommen. Der Schritt lockert die Abhängigkeit von anderen Zustellern.

Vertragspartner ist die im US-Bundesstaat Ohio ansässige Air Transport Services Group (ATSG). Die Firma bestätigte den Schritt in einer Pressemitteilung. Sie wird die Flüge im Auftrag von Amazon durchführen. Seit dem Sommer habe man in enger Zusammenarbeit mit Amazon nachweisen können, dass ein speziell maßgeschneidertes Luftfrachtnetz eine „starke Ergänzung zu bestehenden Transport- und Vertriebsressourcen“ sein könne. ATSG hat dem Unternehmen zudem die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb der kommenden fünf Jahre 19,9 Prozent Firmenanteile zu erwerben.

Auch in Deutschland hat Amazon Pläne für das Paketgeschäft. Seit einigen Monaten testet das Unternehmen über ein Verteilzentrum in München die Zustellung, auch eine Ausweitung auf andere Gebiete ist möglich. Post-Paketvorstand Jürgen Gerdes sagte bei der Vorlage der Jahreszahlen: „Natürlich beeinträchtigt das unser Geschäft.“ Nach einer Unternehmensanalyse des Bankhauses Lampe gehen rund 15 Prozent der Paketmenge auf den Großkunden Amazon zurück. 500 Millionen Euro Umsatz damit machten acht Prozent des Umsatzes im Paketgeschäft der Post aus. (dpa/law)