Hannover. Die Computermesse Cebit gibt bietet einen Ausblick in die Zukunft. Dabei taucht auch der Berliner Dino Tristan auf.

Selbstfahrende Autos, Raketen aus dem 3D-Drucker, implantierte Chips als Türöffner: Die Digitalisierung ermöglicht ein ganzes Füllhorn an neuen Möglichkeiten und Geschäftsmodellen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Computermesse CeBIT (14.-18. März in Hannover) bleibt dem Mega-Trend auch in diesem Jahr treu. Sie stellt nicht nur Ausschnitte aus dem sich rasant entwickelnden neuen Mekka der Möglichkeiten vor, sondern versteht sich auch als eine Art Seismograph für die damit verbundene gesellschaftliche Debatte. „Wir haben dieses Jahr mehr als 200 Redner für unsere Foren verpflichtet“, sagte Messe-Chef Oliver Frese. Die Netzwerk-Funktion der Messe werde immer wichtiger, um die neuen Möglichkeiten einzuordnen.

Wie im Vorjahr werden rund 3300 Aussteller aus insgesamt 70 Ländern die jüngsten Trends der Digitalisierung präsentieren. Flankiert wird die Ausstellung von rund 2000 Veranstaltungen rund um alle Fragestellungen der rasanten Vernetzung von Industrie und Gesellschaft.

Auch Branchengrößen sind Getriebene

„Die Digitalisierung diktiert das Tempo, nicht wie bisher die Branchengrößen“, erklärt Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und CEO von T-Systems. „Alles wird digital, keine Dienstleistung und kein Prozess bleibt analog“, schreibt er in einem CeBIT-Beitrag. Die Vernetzung von Mensch und Maschine wird nach allen bisherigen Studien zu einem massiven Umbruch in der Industrie wie auch der Gesellschaft führen, alte Geschäftsmodelle wegbrechen und neue entstehen lassen.

Ein Dinosaurier wird zugleich eine der Attraktionen sein. Das Gerippe von Tyrannosaurus Rex „Tristan“ steht im Naturkundemuseum in Berlin. Tristan wird auf der CeBIT aus Daten zusammengesetzt so über das Messegelände huschen, wie er vor 70 Millionen Jahren ausgesehen haben dürfte – virtuelle Realität ist hier das Stichwort.

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Der Trend Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche – auch im Partnerland Schweiz, wo die Uhrenindustrie angesichts sogenannter Smartwatches gerade vor einem Umbruch steht. Das für einen Schweizer Luxusuhrenhersteller auftretende britische Model Kate Moss wird daher ebenfalls nach Hannover kommen.

Eigene Halle zu Drohnen

Auf dem Messegelände reicht die Spanne vom Digitalen Krankenwagen über den größten seriellen 3D-Drucker – der während der Messe live eine Rakete entstehen lässt – bis hin zum neuen Messe-Trend, den Drohnen. Ihnen widmet die CeBIT diesmal eine ganze Halle, in der sie auch in Aktion gezeigt werden.

Ein Messestand zur Cyber Security wird für die CeBIT in Hannover aufgebaut.
Ein Messestand zur Cyber Security wird für die CeBIT in Hannover aufgebaut. © dpa | Peter Steffen

Eine der Drohnen wurde konzipiert, um im Mittelmeer Flüchtlinge zu orten und sie notfalls mit Rettungsinsel und Medikamenten zu versorgen. Doch seit immer mehr Zwischenfälle mit zivil betriebenen Drohnen bekanntwerden und auch die Zahl der Beinahe-Kollisionen mit Flugzeugen steigt, ist der Gesprächsbedarf gewachsen. Die Bandbreite der Diskussionen dazu ist enorm und reicht von der Sicherheitsthematik über Fragen der Lizenzierung bis hin zur enormen Spanne der Einsatzgebiete bei der Wartung von Offshore-Windanlagen, der Logistik oder der Lagerhaltung.

IT-Sicherheit ist großes Thema

Bei den Diskussionsforen steht erneut die IT-Sicherheit im Fokus. Sie gewinnt auch vor dem Hintergrund einer neuen Gefahr an Bedeutung: der Erpressung aus dem Internet. Krankenhäuser wurden bereits gezwungen, eine Art Lösegeld zu zahlen, um wieder Zugriff auf ihre Software-Daten zu bekommen. Sogenannte Cyber-Angriffe auf Unternehmen, aber auch auf öffentliche Verwaltungen werden gerade vor dem Hintergrund immer größer werdender Datenströme zum massiven Problem. Für die Hersteller entsprechender Abwehr-Systeme ist das ein großes Feld der Möglichkeiten. Auf der Messe stellt etwa der Flugzeughersteller Airbus sein digitales Defence Center vor, das Cyber-Attacken schon im Ansatz entdecken und verhindern soll.

Die Einführung des 3D-Drucks in der industriellen Produktion dürfte ebenfalls in wenigen Jahren enorm zunehmen. Durch die Digitalisierung sieht der Chef des Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, schon bald ganze Branchen verschwinden, andere neu entstehen. „Wird es in zehn Jahren noch Zahntechniker geben?“, fragte er bei einer CeBIT-Auftaktveranstaltung - und antwortete mit Hinweis auf die Möglichkeiten moderner Produktionsverfahren: „Ich sage: ,Nein’“. Die Veränderungen in der Arbeitswelt werden daher konsequenterweise ein weiteres Thema der Messe sein. (dpa/law)