Berlin. Zu wenig oder zu viel Platz im Flieger? Das könnte künftig dank eines Patents des Flugzeugbauers Airbus der Vergangenheit angehören.

So eine Flugreise kann schon mal unbequem werden, wenn der Sitznachbar ein bisschen mehr Körperfülle mitbringt. Oder sie kann verhältnismäßig teuer werden, wenn der eigene Nachwuchs zwar gerade mal über die Armlehnen schauen kann, aber trotzdem voll zahlen muss. Der Flugzeugbauer Airbus, das berichtet der „Business Insider“, hat in den USA ein nun veröffentlichtes Patent angemeldet, mit dem diese Probleme der Vergangenheit angehören könnten.

Denn die „rekonfigurierbare Sitzbank“, wie sie in der Patentschrift genannt wird, soll die Platzgestaltung im Flieger flexibel machen. Mit ein paar einfachen Handgriffen könnte die Crew zum Beispiel Plätze für eine Familie mit zwei Kindern schaffen, und zwar dort, wo auf dem letzten Flug noch zwei beleibtere Passagiere die Bank für sich einnahmen. Vorbei wären die Zeiten, in denen man Einheitssitze bucht. Jeder bekäme den Platz den er braucht – und würde auch nur diesen bezahlen.

Familien mit Kindern könnten sparen

Die Ideengeber, Sven Taubert und Florian Schmidt von Airbus in Hamburg, stellen sich dafür Sitzbänke mit Befestigungsschienen vor, an denen Gurte und Armlehnen flexibel angebracht werden können. Ein System, das sich die beiden auch gut für andere Transportmittel wie Busse und Bahnen vorstellen können, wie es in der Patentanmeldung heißt.

Sollte die Idee umgesetzt werden, könnte das die Preisgestaltung bei vielen Airlines umkrempeln. Ein Beispiel: die oben erwähnte Familie mit zwei Kindern. Bei vielen Airlines zahlen Kinder ab dem 3. Lebensjahr voll oder nahezu voll mit – und belegen einen ganzen Sitz. Mit der flexiblen Sitzbank könnten sich die Kinder den Platz teilen, den sonst ein „normaler“ Passagier einnimmt – eine günstigere Lösung für die Familie. Bei beleibteren Passagieren hingegen könnte es in beide Richtungen gehen: Derjenige, der sich bislang in einen Standardsitz gezwängt hat, könnte für etwas mehr Geld mehr Sitzraum bekommen. Oder aber er hat vorher immer zwei Plätze gebucht – und spart dank der neuen Erfindung genauso wie die Familie.

Das Konzept zu feiern, wäre allerdings verfrüht. Die „rekonfigurierbare Passagierbank“ ist nur eine von vielen Patentanmeldungen, die Flugzeugbauer jedes Jahr an die Behörden schicken. Viele von diesen Ideen finden niemals den Weg in echte Baupläne. Und sollte das bei der neuesten Airbus-Idee anders sein, dürfte es trotzdem noch eine ganze Weile dauern, bis man sich bei der Reiseplanung auch noch Gedanken über den passenden Sitz machen muss.