Berlin/Hannover. Die Terrorwarnungen in Nordafrika und der Türkei lassen das Geschäft von TUI einbrechen. Andere Länder sind bei Reisenden aber beliebt.

TUI, größter Reisekonzern der Welt, bekommt die Terrorfolgen in der Türkei und Nordafrika deutlich zu spüren. Die Sommerbuchungen für das Land am Bosporus seien im Vergleich zum Vorjahr bisher um 40 Prozent eingebrochen, sagte der künftig allein amtierende TUI-Chef Fritz Joussen in Hannover.

Zuvor fielen schon Tunesien und weite Teile Ägyptens als Urlaubsziele weg. Joussen glaubt dennoch an eine Gewinnsteigerung im laufenden Geschäftsjahr. Hoffnung macht ein Buchungsansturm auf Spanien samt den Kanaren, trüber sind die Aussichten bei der Containerreederei Hapag-Lloyd.

Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember ließ der schwierige Börsengang von Hapag-Lloyd den saisontypischen Nettoverlust der TUI um gut drei Viertel auf 184 Millionen Euro anschwellen. Der Konzern musste den Wert seiner verbliebenen 12,3-prozentigen Hapag-Beteiligung erneut nach unten korrigieren, nachdem der Aktienkurs bis zum Jahreswechsel kaum von der Stelle gekommen war.

Einbruch bei Ägypten- und Tunesien-Buchungen

TUI hatte sich schon beim Börsengang weit mehr als die erreichten 20 Euro je Anteilsschein ausgerechnet. Doch die Schifffahrtsbranche kämpft mit Überkapazitäten und niedrigen Frachtraten.

Im Reisegeschäft lief es trotz Terroranschlägen und Krisen insgesamt besser. Der Umsatz der TUI zog in den Monaten Oktober bis Dezember um gut fünf Prozent auf 3,7 Milliarden Euro an. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (Ebita) schrumpfte um drei Prozent auf knapp 102 Millionen Euro.

Angesichts der Umstände sei dies ein „enorm starkes Resultat“, sagte Joussen. Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Geld verdienen sie erst in der Hauptreisezeit im Sommer. Während die TUI-eigenen Kreuzfahrtschiffe und Hotels operativ Gewinne einfuhren, ließen der harte Preiskampf in Deutschland und ungünstige Wechselkurse den Verlust im Veranstaltergeschäft steigen. Dazu trug auch der Einbruch der Ägypten- und Tunesien-Buchungen bei.

Wohl nur halb so viele Türkei-Reisende

Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September will Joussen den bereinigten operativen Gewinn weiter steigern. „Wir haben alle Effekte aus Tunesien und Ägypten verarbeitet, die das Ergebnis belastet haben“, sagte er. Die Türkei als wichtigste Herausforderung stehe aber noch bevor. Der Terroranschlag in Istanbul mit zehn toten deutschen Urlaubern im Januar hatte die gesamten Türkei-Buchungen einbrechen lassen.

Joussen rechnet in diesem Jahr mit rund einer Million Türkei-Gästen, nur gut halb so viel wie im Vorjahr. Die wegbleibenden Gäste sollen TUI allerdings nicht verloren gehen. Von der Verschiebung profitierten die Hotels in Spanien, vor allem auf den Kanaren, sagte der Manager.

Unterdessen arbeitet die TUI-Spitze weiter am Verkauf der Tochter Hotelbeds, die Reisebausteine wie Übernachtungen und Ausflüge an Reiseveranstalter, Reisebüros und Onlineportale vermittelt. Die Liste der Interessenten sei „sehr, sehr lang“, sagte Joussen. Der frühere Vodafone-Manager, der die TUI-Führung vor drei Jahren angetreten hatte, will für diese Aufgaben nun allein den Vorstandsvorsitz übernehmen.