Frankfurt/Main. Der Kurs der Deutschen Bank stürzt weiter ab: Die Bank hat seit Jahresbeginn fast 40 Prozent an Wert verloren. Die Anleger sind nervös.

Es muss schon ziemlich ernst sein, wenn das größte deutsche Geldinstitut erklärt, es sei zahlungsfähig. Trotz aller Rechtsstreitigkeiten, trotz des Konzernumbaus und des Rekordverlusts für 2015 gingen Experten bisher eher nicht davon aus, dass der Deutschen Bank das Geld ausgehen könnte. Angesichts des besorgniserregenden Kurssturzes an den Börsen sah sich das Institut nun allerdings genötigt, um Vertrauen zu werben. Der Konzern versicherte, in diesem und im kommenden Jahr voraussichtlich genügend Geld zu haben, um die Zinsen auch auf neue, besonders riskante Schuldscheine zahlen zu können.

Am Montag waren Deutsche-Bank-Aktien auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 90er-Jahre gerutscht. Allerdings half auch die überraschende Information, zahlungsfähig zu sein, nichts: Deutsche-Bank-Aktien gehörten zu den großen Verlierern im Deutschen Aktienindex Dax. Seit Jahresbeginn hat die Bank fast 40 Prozent an Wert verloren.

Zinsen auf die neuartigen Anleihen sind nicht garantiert

Die Anforderungen zum Bezahlen der versprochenen Zinsen auf die 2014 ausgegebenen eigenkapitalähnlichen Anleihen könne die Bank aus einer „Position der Stärke“ angehen, schrieb Finanzvorstand Marcus Schenck an die Mitarbeiter. In diesem Jahr werde die Ausschüttungskapazität – das Geld, mit dem diese Art Anleihen bedient werden – rund eine Milliarde Euro betragen. Das reiche aus, um die Ende April fälligen Zinsen von 350 Millionen Euro zu leisten, schrieb Schenck. Für 2017 hat die Bank nach aktuellen Berechnungen 4,3 Milliarden Euro zur Verfügung.

Die Zinsen für die neuartigen Anleihen ausfallen zu lassen, wäre anders als bei normalen Schuldscheinen nicht gleichbedeutend mit der Pleite der Bank. Allerdings würde das Institut damit weiteres Vertrauen an den Märkten verspielen und künftig große Probleme haben, solche Scheine noch einmal zu verkaufen. 2014 waren ihr die Papiere zu einem Zinssatz von bis zu 7,50 Prozent von Anlegern praktisch aus der Hand gerissen worden.

Talfahrt der globalen Märkte verunsichert

Insgesamt sammelte die Deutsche Bank so rund 4,6 Milliarden Euro ein und stärkte damit ihr Kapital, ohne neue Aktien begeben zu müssen. Die am Markt Cocos (Contingent Convertible Bonds) genannten Papiere gelten als riskant für Anleger. Zum einen ist die Zinszahlung ähnlich wie eine Dividende auf Aktien nicht garantiert. Zum anderen können die Papiere für Anleger wertlos werden, wenn die Bank im Krisenfall unter bestimmte Kapitalquoten rutscht.

Die Bank hatte bereits angekündigt, 2016 und 2017 keine Dividende zu zahlen. Angesichts der Talfahrt an den globalen Finanzmärkten wuchsen nun die Sorgen, dass als Nächstes auch die Ausschüttungen für die Cocos bei der Bank ausfallen könnten. (dpa/art)