Hannover. Bisher hat Airbus seine Bauteile von Zulieferern bezogen. Das ändert sich, denn nun druckt der Konzern Bauteile per 3D-Drucker selbst.

Im niedersächsischen Varel hat der Airbus-Konzern mit dem industriellen Einsatz von 3D-Druckern in der Produktion eine neue Ära eingeläutet. Bisher hat Airbus seine Bauteile komplett von Zulieferern bezogen, nun werden zunächst doppelwandige Benzinrohre aus Titan gedruckt. „Das ist ein echter Meilenstein, zumal sich die Kosten dadurch halbieren“, sagte Airbus-Manager Peter Sander am Rande eines Seminars am Dienstag in Hannover. Nach Angaben des für Zukunftstechnologien zuständigen Managers stellt die Airbus-Tochter Premium Aerotech (PAG) die bisher aus Guss produzierten Rohre her.

„Wir sind in Serie gegangen“, sagte Sander. Europas größter Flugzeugbauer will ab Mitte 2016 auch Bauteile aus Edelstahl und ab 2017 aus Aluminium herstellen. Eine Ende 2015 vor Tausenden Zuschauern auf einer Messe in Las Vegas per 3D-Druck produzierte Flugzeug-Trennwand von 2,10 Metern Länge soll dann aus einem Stück hergestellt werden.

Drucker werden immer größer und schneller

Dazu gibt es auch Gespräche mit dem Hersteller eines extrem leistungsstarken Prototypen in Südafrika, der 2,10 Meter große Stücke produzieren kann. Sander: „Die Drucker werden permanent größter und doppelt so schnell.“

Für das neue Verfahren habe die Ausbildung der ersten 55 Ingenieure bereits begonnen. Neben dem 3D-Druck, bei dem die Strukturen Schicht für Schicht aufgebaut werden, soll auch die sogenannte Bionik künftig stärker zum Einsatz kommen. Sie ahmt Strukturen aus der Natur industriell nach – nach Angaben von Sanders halbiert sich das Gewicht der Teile. „Der 3D-Druck wird massiv nicht nur unsere Produkte ändern, sondern auch zu völlig veränderten Geschäftsmodellen führen“, sagte der Manager. Er ist überzeugt: „Metall wird wieder konkurrenzfähig zur Kunstfaser.“ Airbus hat sein Zentrum für die anspruchsvolle Kunstfaser-Produktion im norddeutschen Stade. (dpa)