Washington. Schwerer Rückschlag für VW in den USA: Kalifornien lehnt den Rückruf-Plan des Konzern nach der Diesel-Abgas-Affäre als unzureichend ab.

Unerwarteter Steinschlag für Volkswagen in der Diesel-Abgasaffäre in den USA: Die technischen Vorschläge des Wolfsburger Konzerns zur Beilegung der Betrugs-Affäre um zu hohe Stickstoffwerte in rund 500.000 Autos der Zwei-Liter-Klasse sind von den beiden zuständigen Umweltbehörden, der Carb für den Bundesstaat Kalifornien und der EPA für die Regierung in Washington, am Dienstag als unzureichend zurückgewiesen worden.

In Schreiben des Aufsichtsorgans an der Westküste lassen die Prüfer unter dem Strich kaum ein gutes Haar an VW. Zusätzliche Bedeutung bekommt der Ablehnungsbescheid, weil sich die Bundesbehörde EPA vorbehaltlos anschließt. „VW hat keinen zustimmungsfähigen Rückrufplan vorgelegt, der die Autos mit den Vorschriften in Einklang bringt und die Luftverschmutzung reduziert“, sagt EPA-Sprecherin Julia Valentine.

„Sie haben die Lüge noch verschlimmert“

Volkswagen werden in Kalifornien, wo rund 76.000 Wagen betroffen sind, zwölf Verstöße gegen Umweltgesetze vorgehalten. Die Umweltprüfer dort sind unverändert verstimmt über den deutschen Konzern, dessen Machenschaften Mitte September 2015 öffentlich wurden. „Volkswagen hat die Entscheidung getroffen, bei Abgas-Tests zu schummeln und hat dann versucht, das zu verschleiern“, schreibt Carb-Chefin Mary Nichols. „Sie haben weitergemacht und haben die Lüge noch verschlimmert. Und als sie dabei erwischt wurden, haben sie versucht, es zu leugnen.“ Darum seien tausende Tonnen Stickoxid in die Luft geblasen worden, zum Leidwesen der Gesundheit der Menschen in Kalifornien.

Das für Mittwoch (MEZ) geplante Spitzengespräch zwischen VW-Konzernchef Matthias Müller und EPA-Chefin Gina McCarthy in Washington steht damit unter einem ungünstigen Stern. In den offiziellen Dokumenten der Carb-Prüfer wird detailliert bemängelt, dass die VW-Pläne „Lücken enthalten und Details vermissen lassen“. Die Reparaturvorschläge zur Nachrüstung der per Software manipulierten Motoren seien nicht mit „genügend technischen Details“ hinterlegt, um sie überprüfen zu können. Insgesamt genügten die Vorschläge nicht den übergeordneten Aspekten von „Motorleistung, Abgasausstoß und Sicherheit“.

Die VW-Amerika-Zentrale vor den Toren Washingtons betonte in einer ersten Stellungnahme, die Kritik von EPA und Carb beziehe sich auf das Rahmenkonzept, das VW vor Wochen eingereicht habe. In den vergangenen Tagen sei man in Gesprächen mit den Behörden entscheidende Schritte weitergekommen.