Berlin. In Deutschland fahren so viele Dieselautos wie nie. Nutzer haben Steuervorteile – nicht mehr lange, fordert Ferdinand Dudenhöffer.

In Deutschland sind zum Jahreswechsel mehr als 14 Millionen Diesel-Fahrzeuge registriert – so viele wie nie zuvor. „Der Trend zum Diesel geht auch in den nächsten Jahren ungebrochen weiter“, prognostiziert der Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer. „Im Januar rollen 14,4 Millionen Diesel-Pkw auf hiesigen Straßen, Mitte 2017 werden es mehr als 15 Millionen Fahrzeuge sein.“ 2015 liegt der Anteil von Dieselautos an Neuwagen bei 48,1 Prozent, der zweithöchste Marktanteil seit Bestehen der Bundesrepublik. Fast jedes dritte Auto (31,2 Prozent) fährt somit hierzulande mit Diesel.

Dabei sieht der Autoexperte die Entwicklung angesichts der gesundheitsschädlichen Stickoxide sehr kritisch: „Die Steuervorteile für Diesel gehören zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt abgeschafft“, sagte Dudenhöffer dieser Zeitung. „Nur durch eine gleichberechtigte Besteuerung lässt sich die Vorliebe für Dieselautos eindämmen.“ Schon heute liege die Schadstoffbelastung in vielen Großstädten und Ballungszentren deutlich über den EU-Grenzwerten. „Stickoxide gefährden die Gesundheit und verschlechtern die Luftqualität.“ Hinzu komme, „dass Dieselautos verschiedener Hersteller bis zu fünf Mal mehr Stickoxide ausstoßen, als dies in den Verkaufsprospekten der Autobauer angegeben wird“. Dudenhöffer verweist dabei auf Abgastests mehrere Automarken im Straßenverkehr.

Dieselsteuer ist 18 Cent pro Liter niedriger als für Benzin

In Deutschland wird Diesel mit 18 Cent weniger Steuern pro Liter belastet als Ottokraftstoff. Angesichts der niedrigen Rohölpreise ist Diesel somit aktuell sogar billiger als im Jahr 2005. Diese Bevorzugung sei auch energiepolitisch nicht zu rechtfertigen, meint Dudenhöffer: „Kraftstoffe sollten nach Energieeffizienz besteuert werden. Da Diesel effizienter ist als Benzin, wäre sogar eine höhere Besteuerung angemessen.“