Wolfsburg. VW hat am Mittwoch die Zahl der vom CO2-Skandal betroffenen Autos deutlich nach unten korrigiert und einen neuen Personalchef ernannt.

Der Skandal um manipulierte CO2-Angaben bei Volkswagen hat ein viel geringeres Ausmaß als ursprünglich angegeben. Statt 800.000 Fahrzeuge, wie bislang vom Volkswagen-Konzern vermutet, sollen nur noch rund 36.000 betroffen sein. Das teilte VW am Mittwoch in Wolfsburg zu erneuten Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), des Bundesverkehrsministeriums und eigenen Untersuchungen mit.

„Bei den internen Nachmessungen wurden nur noch bei neun Modellvarianten der Marke Volkswagen leichte Abweichungen festgestellt“, sagte der Konzern. Der Verdacht auf rechtswidrige Veränderung der Verbrauchsangaben habe sich nicht bestätigt.

Trotz des geringeren Ausmaßes der CO2-Falschangaben hält das KBA aber an allen vorgesehenen Nachmessungen fest. „Diese Messungen werden ungeachtet der nunmehr vorliegenden Bewertung durch Volkswagen in vollem Umfang durchgeführt“, hieß es vom Bundesverkehrsministerium in Berlin. Für eine abschließende Bewertung – auch zur Frage möglicher Steuer-Nachzahlungen – müssten diese Messungen abgewartet werden.

Die VW-Töchter Audi, Skoda und Seat konnten bereits Entwarnung für ihre kompletten Flotten geben. Bei der Kernmarke VW selbst gibt es noch bei folgende neun Modellvarianten Abweichungen zwischen tatsächlichen und angegebenen CO2-Werten:

• Polo 1,0l TSI BlueMotion 70kW

• Scirocco 2,0l TDI BMT 135kW

• Jetta 1,2l TSI BMT 77kW

• Jetta 2,0l TDI BMT 81kW

• Golf Cabriolet 2,0l TDI BMT 81kW

• Golf 2,0l TDI BMT 110kW

• Passat Alltrack 2,0l TSI 4MOTION BMT 162kW

• Passat Variant 2,0l TDI SCR 4MOTION BMT 176kW

• Passat Variant 1,4l TSI ACT BMT 110kWe

Außerdem hat der VW-Aufsichtsrat bei seiner Sitzung auf dem Werksgelände den Stahlmanager Karlheinz Blessing zum neuen Personalvorstand ernannt. Ab Januar soll der 58-Jährige den derzeit vakanten Posten übernehmen. Der bisherige Personalchef Horst Neumann war Ende November in den Ruhestand gegangen. In der Zwischenzeit übernimmt VW-Chef Matthias Müller den hoch dotierten Vorstandsposten.

Blessing sieht bei Volkswagen eine große Bereitschaft für Veränderungen. Seine neue Aufgabe sei eine „große Herausforderung, aber auch Riesenchance“, den Konzern umzubauen, sagte Blessing am Saarbrücker Flughafen. „Jetzt weiß jeder, dass das Unternehmen ein Problem hat. Das müssen Sie nicht mehr kommunizieren.“ Ob bei VW wegen der immensen Kosten für den Abgas-Skandal auch Arbeitsplätze gefährdet seien, könne er jedoch „beim besten Willen“ noch nicht sagen. Seine Entscheidung zu VW zu wechseln, sei kurzfristig gefallen. (rtr/dpa)