Washington. Der Konzern Disney verdient sich mit der siebten „Star Wars“-Episode intergalaktisch reich. Und zwar vor allem außerhalb der Kinos.

Möge die Macht für die anderen doch noch etwas übrig lassen: Mit der Weltpremiere von „Star Wars VII. Das Erwachen der Macht“ schickt der Unterhaltungsriese Disney am 14. Dezember in Los Angeles eine fliegende Traumfabrik in die globale Umlaufbahn, wie die Branche sie noch nicht erlebt hat.

Haben die ersten sechs Episoden der Weltraum-Saga seit 1977 nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts NPD Group rund 28 Milliarden Dollar eingebracht, so wird dem siebten Streich allein auf Sicht ein Umsatz-Volumen von 30 Milliarden Dollar prophezeit.

Ausgeklügeltes Lizenz-Modell

Nur der kleinste Teil wird dabei wohl an den Kinokassen erwirtschaftet, die für den Starttag in Amerika (18. Dezember) Vorbestellungen in Höhe von über 60 Millionen Dollar melden.

Der Löwenanteil der Einnahmen ergibt sich aus einer nahezu lückenlosen Wertschöpfungskette, die das Werk von Disney-Boss Bob Iger ist. Mit seinen Filmstudios, den Erlebniswelten von Los Angeles bis Orlando, mehreren Kreuzfahrtschiffen und den Fernsehstationen ABC und ESPN kann der Konzern bereits intern auf vielen verschiedenen Plattformen das Weltraum-Melodram bewerben.

Zum Dukaten-Esel wird die Space-Oper durch ein ausgeklügeltes Lizenz-Modell mit über 100 teilweise multi-nationalen Konzernen, die das „Star Wars“-Thema in Hunderten von Produkten vom Duschkopf in Darth Vader-Anmutung über Han Solo-Rollkoffer bis zum Mascara-Kosmetik-Stift Modell „Prinzessin Leia“ durchdeklinieren; fast alles natürlich in limitierten Auflagen.

Das verdienen die Firmen mit Star-Wars-Produkten

Neben Disney verdienen vor allem die Spielzeugfirmen Lego und Hasbro an dem Namen Star Wars mit. Wir stellen Produkte vor, mit denen das meiste Geld gemacht wird. Eines der neuen Produkte ist der kugelförmige Droide BB-8, der per Smartphone-App gesteuert werden kann.
Neben Disney verdienen vor allem die Spielzeugfirmen Lego und Hasbro an dem Namen Star Wars mit. Wir stellen Produkte vor, mit denen das meiste Geld gemacht wird. Eines der neuen Produkte ist der kugelförmige Droide BB-8, der per Smartphone-App gesteuert werden kann. © Getty Images for Toys"R"Us | Michael Loccisano
Mit der Marke Star Wars wurden Schätzungen von CNBC zufolge seit dem Start des ersten Films im Jahr 1977 bis 2015 27 Milliarden US-Dollar verdient.
Mit der Marke Star Wars wurden Schätzungen von CNBC zufolge seit dem Start des ersten Films im Jahr 1977 bis 2015 27 Milliarden US-Dollar verdient. © Getty Images for Toys"R"Us | Michael Loccisano
Etwa 12 Milliarden US-Dollar an Umsatz wurden dabei mit Merchandising-Produkten erzielt. Ein Großteil fällt auf Actionfiguren, Kostüme und Spielzeugwaffen.
Etwa 12 Milliarden US-Dollar an Umsatz wurden dabei mit Merchandising-Produkten erzielt. Ein Großteil fällt auf Actionfiguren, Kostüme und Spielzeugwaffen. © REUTERS | JASON REED
Der Bauklotz-Hersteller Lego hat sich Lizenzrechte an Star Wars gesichert und verdient seitdem kräftig mit diesem Namen.
Der Bauklotz-Hersteller Lego hat sich Lizenzrechte an Star Wars gesichert und verdient seitdem kräftig mit diesem Namen. © BM | Getty Images for Toys"R"Us
Mit Büchern wurde laut CNBC seit 1977 ein Erlös von 1,82 Milliarden Dollar generiert.
Mit Büchern wurde laut CNBC seit 1977 ein Erlös von 1,82 Milliarden Dollar generiert. © Getty Images for Toys"R"Us | Michael Loccisano
Computerspiele zu der Saga um den Krieg der Sterne brachten 2,9 Milliarden US-Dollar ein. Hier zu sehen sind Figuren von „Infinity 3.0: Play Without Limits“. Das Spiel schlägt den Bogen zu Brettspielen, denn man muss physische Figuren auf eine Spielfläche stellen, damit sie im Computerspiel erscheinen
Computerspiele zu der Saga um den Krieg der Sterne brachten 2,9 Milliarden US-Dollar ein. Hier zu sehen sind Figuren von „Infinity 3.0: Play Without Limits“. Das Spiel schlägt den Bogen zu Brettspielen, denn man muss physische Figuren auf eine Spielfläche stellen, damit sie im Computerspiel erscheinen © dpa-tmn | Disney Interactive
Auch die klassischen Brettspiele aus dem Star-Wars-Universum sind bei den Kunden beliebt.
Auch die klassischen Brettspiele aus dem Star-Wars-Universum sind bei den Kunden beliebt. © Getty Images for Toys"R"Us | Michael Loccisano
Die Produkte zu den Filmen lassen kaum Wünsche offen. Während mit Kinotickets und DVD-Verkäufen zusammen 8 Milliarden Dollar umgestzt wurden, sind es bei Spielzeug, Computerspielen und Büchern zusammen genommen 16,72 Milliarden.
Die Produkte zu den Filmen lassen kaum Wünsche offen. Während mit Kinotickets und DVD-Verkäufen zusammen 8 Milliarden Dollar umgestzt wurden, sind es bei Spielzeug, Computerspielen und Büchern zusammen genommen 16,72 Milliarden. © Getty Images for Toys"R"Us | Michael Loccisano
Experten erwarten, dass die Einnahmen aus den neuen Merchandise-Produkten in diesem Jahr allein auf 5 Milliarden US-Dollar steigen könnten.
Experten erwarten, dass die Einnahmen aus den neuen Merchandise-Produkten in diesem Jahr allein auf 5 Milliarden US-Dollar steigen könnten. © REUTERS | PAULO WHITAKER
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Die Vermarktungsmaschine hat dabei längst die übliche Schiene Target (Großkaufhaus, das allein 600 verschiedene Star Wars-Produkte anbietet), Toys R Us (Spielzeug a la Lego) und Burger King (Schnell-Imbiss) hinter sich gelassen. Tentakelartig hat Disney-Boss Bob Iger das Schleppnetz über nahezu die gesamte Warenwelt geworfen – wer in den USA durch eine Shopping-Mall läuft, kann den wackeren Sternenkriegern einfach nicht entkommen.

Disney macht mehr als fünf Milliarden Euro

„Ich wollte, ich könnte wie Chewbacca aufheulen“, ulkte jetzt ein Komödiant im Sender Comedy Central, „es muss doch irgendeine ferne Galaxie geben, wo man seine Ruhe hat vor diesem ganzen Tand.“ Und wer sich da alles der vor lauter Dollar-Noten grün funkelnden Seite der Macht verschrieben hat, würde wohl selbst den weisen Yoda grübeln lassen. Nach dem Motto: „Seit wann in Birkenstock-Sandalen gegen das Böse wir gewinnen sollen den Kampf?“.

Analysten amerikanischer Banken haben kalkuliert, dass Disney allein binnen des nächsten Jahres durch diese Lizenzgebühren (circa 10 Prozent vom jeweiligen Ladenpreis) über fünf Milliarden Dollar einstreicht. Der Betrag erscheint riesig angesichts der bis Ostern 2016 angepeilten eine Milliarde Dollar an den Kinokassen. Aber bei 100 vergebenen Lizenzen an potente Partner wie den Spielzeug-Riesen Hasbro, HP Computer, Lego Spielzeug, Nestlé Nahrungsmittel oder die Sportartikel-Anbieter Adidas und Under Armour scheint der Erfolg gesichert.

Britischer Hersteller mit Modelinie

Für den Disney-Konzern, der „Stars Wars“-Vater Georg Lucas vor drei Jahren für rund vier Milliarden rausgekauft hat, nehmen sich die Produktionskosten für den neuen Film in Höhe von 450 Millionen Dollar da vergleichsweise bescheiden aus.

Unter Iger hat sich Disneys Börsenwert nach Angaben der Wirtschafts-Agentur Bloomberg binnen zehn Jahren auf nahezu 195 Milliarden Dollar vervierfacht. Muss es aber auch, den aktuell stehen dem Konzern nach kostspieligen Aufkäufen (allein die Pixar-Studios schlugen mit fast 7,5 Milliarden Dollar zu Buche) rund 13 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten im Rücken.

Disney plant darum längst über den mit Spannung erwarteten neuen Film hinaus. Zwei weitere Folgen sind bereits in der Konzeption. Darüber hinaus ausgegliederte Erzählstränge wie „Rogue One“. Hier wird ab Dezember nächsten Jahres die Story jener Rebellen geschildert, die im ersten Teil den Bauplan des Todessterns geklaut hatten. Bis dahin gilt aber erst einmal: Lasst die Macht erwachen. Apropos: Wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist – der britische Hersteller Matchless hat eine 16-teilige Modelinie aufgelegt. Der hübsche Leder-Parka Obi Wan Kenobi für 1800 Euro soll angeblich jeden Hieb mit dem Laserschwert aushalten.

„Star Wars“-Flotte im Anflug

Gut bewacht von Startroopern.
Gut bewacht von Startroopern. © BM | ANA
In Seattle wurde R2-D2 vorgestellt.
In Seattle wurde R2-D2 vorgestellt. © BM | ANA
Ab dem Frühjahr werden es drei Maschinen sein, die im Zeichen von „Star Wars“ unterwegs sind.
Ab dem Frühjahr werden es drei Maschinen sein, die im Zeichen von „Star Wars“ unterwegs sind. © BM | ANA
Ganz im Zeichen von Star Wars: Für die japanische Fluggesellschaft ANA geht die Sternenflotte in die Luft.
Ganz im Zeichen von Star Wars: Für die japanische Fluggesellschaft ANA geht die Sternenflotte in die Luft. © BM | ANA
Die Sitze: Möge die Macht mit den Fluggästen sein.
Die Sitze: Möge die Macht mit den Fluggästen sein. © BM | ANA
Hochgerüstet im Kampf gegen Schmutz: Das Reinigungspersonal trug auch Helme.
Hochgerüstet im Kampf gegen Schmutz: Das Reinigungspersonal trug auch Helme. © BM | ANA
Die Cockpitcrew mit Rebellenheilmen.
Die Cockpitcrew mit Rebellenheilmen. © BM | ANA
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