Frankfurt/Main. Nach einem „Jobgipfel“ versprechen Lufthansa-Vorstand und Gewerkschaften unter anderem, künftig weniger öffentlich zu streiten.

Bei der streikgeplagten Lufthansa wollen Unternehmen und Gewerkschaften ihre Zusammenarbeit verbessern. Das ist ein Ergebnis des sogenannten Jobgipfels, zu dem die Parteien am Mittwoch in Frankfurt zusammengekommen waren.

Tarifliche Diskussionen sollen künftig außerhalb der Öffentlichkeit und „im vertrauensvollen Rahmen“ von Tarifgesprächen geführt werden, wie es in einer am Abend verbreiteten gemeinsamen Erklärung von Lufthansa und den Gewerkschaften Ufo, Vereinigung Cockpit (VC) und Verdi hieß. Details zu dem Zusammentreffen gab es nicht – auch nicht, ob es Fortschritte bei den strittigen Themen gab.

Treffen sollte helfen, Dauerstreit zu lösen

Das Treffen habe in einer „konstruktiven Atmosphäre“ stattgefunden, hieß es. „Die Parteien haben festgestellt, dass Zusammenarbeit, Vertrauen sowie Kommunikation verbessert werden müssen.“ Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens erklärte: „Der Jobgipfel ist im Verlaufe des Tages zu einem Vertrauensgipfel geworden.“ Allein das sei ein gutes und wichtiges Ergebnis im Interesse aller Beteiligten.

Das Treffen im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung sollte dazu beitragen, den Dauerstreit zwischen Management und den Arbeitnehmervertretern zu lösen, der bereits zu 13 Pilotenstreiks und einem Rekordausstand der Flugbegleiter geführt hat. Gesprochen werden sollte insbesondere über die Auswirkungen des geplanten Konzernumbaus auf die Arbeitsplätze im Inland.

Pilotenvereinigung Cockpit sagte erst kurzfristig zu

Erst in buchstäblich letzter Sekunde hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ihre Teilnahme an dem Treffen zugesagt. Zuvor habe das Unternehmen zugesichert, dass es Gesprächsinhalte nicht vor Gericht gegen die VC verwerten werde, teilte die Gewerkschaft mit. Die VC hatte Bedenken geäußert, dass ihre Teilnahme juristisch als erneute illegale Einmischung in unternehmerische Belange des Konzerns gewertet werden könne.

„Der Jobgipfel kann und wird Tarifverhandlungen nicht ersetzen. Uns geht es um einen Austausch mit dem Konzernvorstand zum Umgang des Managements mit den Gewerkschaften“, hatte VC-Präsident Ilja Schulz gesagt. Eine Sprecherin der vor allem fürs Bodenpersonal zuständigen Gewerkschaft Verdi nannte das Treffen „schon lange überfällig“. Zielsetzung müsse es sein, möglichst viele Jobs in Deutschland zu halten.

Unterschiedliche Abschlüsse mit den Gewerkschaften

Verdi ist die bislang einzige der drei tariffähigen Gewerkschaften, die mit der Lufthansa in der aktuellen Runde einen Tarifvertrag abgeschlossen hat. Neben Lohnsteigerungen einigten sich beide Seiten auch auf eine Reform der Betriebsrenten für etwa 33.000 Mitarbeiter des Bodenpersonals. Bei der Flugbegleitergewerkschaft Ufo hatte der Verdi-Abschluss für Unmut gesorgt, weil dessen Ergebnisse nun den anderen Gewerkschaften als Vergleichsmarke vorgehalten würden.

Die Pilotenvereinigung Cockpit hat sich dazu nicht geäußert, sondern auf die angeblich grundsätzlich anderen Tarifprobleme beim fliegenden Personal hingewiesen. Flugbegleiter und Piloten der Lufthansa haben im Unterschied zum Bodenpersonal bislang Anspruch auf eine vom Unternehmen bezahlte Übergangsversorgung bis zum Renteneintritt. (dpa)