Sunnyvale. Wird Yahoo zur Suchmaschine ohne Internet? Aktionäre fordern den Verkauf des Kerngeschäftes und setzen auf das Engagement in Asien.

Laut einem Zeitungsbericht steht der Internetkonzern Yahoo unter enormem Druck seiner Investoren. Wie das „Wall Street Journal“ (Bezahlinhalt) berichtet, drängt der Finanzinvestor Starboard Value darauf, dass Yahoo sein Kerngeschäft abstoßen solle. Der Großaktionär stellt sich damit zwar gegen die bisherigen Pläne des Unternehmens, hat aber gleichzeitig einen Plan für die Zukunft.

In diesem Jahr hatte es mehrere Berichte darüber gegeben, dass Yahoo seine Anteile an dem asiatischen Internetunternehmen Alibaba verkaufen und damit Mittel für kommende Investitionen generieren könnte. Wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt, habe der Deal bereits kurz vor dem Abschluss gestanden. Weil jedoch die US-Steuerbehörde keine feste Zusage für eine steuerfreie Umsetzung des Verkaufes geben wollte, waren die Verhandlungen ins Stocken geraten. Der Finanzinvestor Starboard Value bekam deswegen kalte Füße und forderte Yahoo Mitte November auf, stattdessen sein Internet-Kerngeschäft abzustoßen.

Verkauf bestimmt über Yahoos Zukunft als Internetunternehmen

Die Art wie Yahoo am Ende neues Geld eintreiben wird, dürfte auch über den weiteren Kurs des Unternehmens entscheiden. Yahoo-Chefin Marissa Mayer hatte versucht das Suchmaschinen-Geschäft und die Online-Video-Sparte auszubauen. Diese Stärkung des Kerngeschäftes war jedoch kaum erfolgreich. Konkurrenten wie Facebook und Google konnten in diesen Bereichen hingegen ihren Marktanteil und auch ihre Finanzkraft ausbauen.

Im Bieten um aufstrebende Unternehmen der digitalen Wirtschaft hatte Yahoo das Nachsehen gegen die Konkurrenz. Zwar hatte sich Yahoo um den Messenger-Dienst WhatsApp bemüht. Den Zuschlag erhielt 2014 jedoch Facebook und zahlte 19 Millionen US-Dollar, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Aktuell wird Yahoo selbst mit etwa 30 Milliarden US-Dollar bewertet.

Geht Yahoo vielleicht einen dritten Weg?

Der Finanzinvestor Starboard Value sieht den Verkauf des Kerngeschäftes von Yahoo nun wohl als Chance für künftige Investitionen oder sogar Zukäufe. Der Großaktionär bewertet die Anteile des Unternehmens an dem asiatischen Konzern Alibaba und die japanische Sparte von Yahoo höher als den Rest der Firma.

Alibaba ist einer der größten Konkurrenten des Internethändlers Amazon und wurde dieses Jahr mit 160 Milliarden US-Dollar bewertet. Alibaba ist hauptsächlich in Asien aktiv, drängt aber mehr und mehr auf den amerikanischen Markt. Aufgrund des Expansionsdrangs von Alibaba hatte das „Handelsblatt“ im Mai spekuliert, ob nicht eine dritte Variante die Zukunft von Yahoo bestimmen könnte. Demnach sei es durchaus denkbar, dass Alibaba den bisherigen Partner übernimmt. (ac/dpa)