Düsseldorf. Der Energiekonzern Eon meldet tiefrote Zahlen. Hauptgrund: Die Kraftwerke verdienen wegen des gesunkenen Strompreises kaum noch Geld.

Der Strompreisverfall an der Börse drückt Deutschlands größten Energiekonzern Eon tief in die roten Zahlen. Für die ersten neun Monaten gab der Konzern am Mittwoch einen Rekordverlust von knapp 5,7 Milliarden Euro bekannt.

Grund seien hohe Wertberichtigungen von 8,3 Milliarden Euro wegen der deutlich zurückgegangenen Rohstoff- und Energiepreise, teilte das Unternehmen mit. Bei der geplanten Aufspaltung des Konzerns zur Jahreswende in einen konventionellen und einen Teil mit erneuerbarer Energie gehe Eon aber wie geplant auf die Zielgerade, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen der Mitteilung zufolge.

Eon will Dividende nicht kürzen

Eon bestätigte seine Prognose eines operativen Gewinns von 7 bis 7,6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr und eines nachhaltigen Konzernüberschusses von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro für 2015. Der Schuldenstand sei um gut fünf Milliarden Euro auf 28,1 Milliarden Euro verringert worden. Der Fehlbetrag in der Bilanz werde sich nicht auf den Konzernüberschuss auswirken, betonte Eon. Die Dividende für 2015 solle weiterhin 50 Cent je Aktie betragen.

Die Gas- und Kohlekraftwerke des Konzerns verdienen wegen des abgestürzten Börsenstrompreises kaum noch Geld. Durch den Boom des Ökostroms werden branchenweit die konventionellen Kraftwerke vom Markt verdrängt. Die Preise an der Leipziger Strombörse EEX haben sich in den vergangenen vier Jahren halbiert.

Konzern wird bald aufgespalten

Wegen der dauerhaft geringeren Erlösaussichten mussten die konventionellen Kraftwerke in der Bilanz neu bewertet werden. Schon für 2014 hatte Eon einen Rekordverlust von 3,2 Milliarden Euro ausgewiesen. Grund waren damals vor allem Abschreibungen auf Kraftwerke im Ausland.

Mit der geplanten Aufspaltung gliedert der Konzern sein gesamtes Geschäft mit großen Kraftwerken in die neue Gesellschaft Uniper aus. Das Hauptunternehmen Eon zieht nach Essen um und will sich künftig auf erneuerbare Energien und den Vertrieb konzentrieren. Das Atomgeschäft verbleibt auf politischen Druck hin weiter bei Eon, soll aber in der Tochter PreussenElektra weitgehend unabhängig geführt werden. Die Konzernaufspaltung soll zum Jahreswechsel greifen. Deshalb hatte Eon die üblicherweise zum Jahresende stattfindende Überprüfung der Firmenwerte vorgezogen. (dpa)