Die neue Hiobsbotschaft aus dem Hause Volkswagen zeigt: Das ganze Ausmaß des Abgasskandals ist immer noch nicht klar. Ein Kommentar.

Man kann es positiv sehen: Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller macht Ernst mit seiner Ankündigung, die Betrügereien im Umgang mit Abgaswerten „schonungslos“ bloß zu legen. Dass es nun offenbar nicht mehr allein um den Stickoxid-Ausstoß der Pkw geht, sondern auch um mögliche Schummeleien mit den Kohlendioxid-Werten – Müller geht offensiv mit der Nachricht um.

Man kann es aber auch so sehen: Der VW-Konzern versackt immer tiefer im Betrugssumpf. Der gute Name ist dahin, der Börsenkurs halbiert, die Kunden sind verunsichert. Und es wird teuer für die Wolfsburger. Sehr teuer. Weitere zwei Milliarden könnten nach der jüngsten Enthüllung fällig sein. Wohlgemerkt: Zusätzlich zu den 6,5 Milliarden Euro, die der Konzern ohnehin schon nach Ausbruch der Abgasaffäre zurückgelegt hatte. Und zu dieser Stunde weiß keiner, ob das reichen wird.

Es kommt alles offenbar noch schlimmer

Wer da gehofft hatte, die Aufregung über die Betrügereien mit der Abgas-Software werde sich schon bald wieder legen, der hat sich getäuscht. Es kommt offenbar alles noch schlimmer.

Das Bild des Volkswagen-Konzerns, in den letzten 20 Jahren eines der glänzendsten Aushängeschilder der deutschen Wirtschaft, hat schwer gelitten. Und es geht jetzt nicht mehr nur um einen Blechschaden, der sich leicht beheben ließe. Spätestens seit der neuen Hiobsbotschaft aus Wolfsburg muss man fürchten, dass VW auf den Totalschaden zusteuert.