Santa Monica. Die Computerspiel-Branche hat trotz Milliarden-Umsätzen Probleme. Eine spektakuläre Übernahme könnte das für zwei Firmen ändern.

Die Entwickler-Firma King Digital soll für 5,9 Milliarden US-Dollar (rund 5,35 Milliarden Euro) verkauft werden. Die Spieleschmiede Activision/Blizzard will den Entwickler des Smartphone- und Tablet-Spiels „Candy Crush“übernehmen, erklärte der bisherige Chef von King Digital, Riccardo Zacconi, der weiter an der Spitze bleiben soll.

Mit dem Geschäft kommen neue und alte Geschäftsmodelle der Branche zusammen. Activision/Blizzard verkauft Konsolen- und PC-Spiele wie „Call of Duty“, „Star Craft“ oder „World of Warcraft“. King Digital ist einer der erfolgreichsten Anbieter von Smartphone-Spielen wie „Candy Crush“ oder „Papa Pear“. Die Spiele werden kostenlos angeboten, für bestimmte Level oder Zusatzfunktionen müssen Nutzer aber zahlen.

Beide Konzerne haben mit Problemen zu kämpfen

King Digital hatte zuletzt mit Geschäftsrückgängen zu kämpfen, weil das Interesse der Nutzer an „Candy Crush“ nachließ und kaum erfolgreiche neue Spiele folgten. Im zweiten Quartal sank der Umsatz binnen drei Monaten um 14 Prozent auf 490 Millionen Dollar. Der Gewinn fiel im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 27 Prozent auf 119 Millionen Dollar. Die Zahl der aktiven Nutzer ging um neun Prozent zurück – es waren aber immer noch gut 500 Millionen im Monat. Ein weiteres Problem: 7,6 Millionen Spieler gaben Geld in King-Games aus, elf Prozent weniger als drei Monate zuvor.

Auch Activision/Blizzard musste mit „Guitar Hero“ auf die harte Tour lernen, wie ein einst erfolgreiches Spiel zum Ladenhüter werden kann. Den Anbietern von Konsolen-Spielen macht die Konkurrenz der kostenlosen oder günstigen Smartphone-Games zu schaffen, weil die Zeit der Nutzer begrenzt ist. Zugleich lassen sich mit Serien für eingefleischte Gamer wie „Call of Duty“ Jahr für Jahr hohe Verkaufszahlen mit immer neuen Ausgaben erzielen. Im dritten Quartal machte Activision Blizzard zuletzt 127 Millionen Dollar Gewinn bei 990 Millionen Dollar Umsatz. (dpa)