Frankfurt/Main. Die Deutsche Bank steckt in der Krise. Ein Rekordverlust kostet das Geldinstitut Milliarden. Tausende Stellen sollen wegfallen.

Die Deutsche Bank hat einen Rekordverlust im dritten Quartal verbucht. Unter dem Strich kam ein Minus von sechs Milliarden Euro zusammen, wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Als eine Konsequenz sollen nun 9000 Stellen bei der Bank gestrichen werden. Darüber hinaus wird der Dax-Konzern über den Verkauf von Beteiligungen in den nächsten zwei Jahren seinen Mitarbeiterstamm von zuletzt etwa 103.000 um weitere 20.000 Vollzeitkräfte verringern. Schrumpfen wird die Bank auch ihre internationale Präsenz: Sie zieht sich aus zehn Ländern vollständig zurück, darunter Argentinien, Chile, Mexiko und Dänemark.

„Harte Aufräumarbeiten in der Bilanz“

Als Grund für die negative Entwicklung wurden „harte Aufräumarbeiten“ in der Bilanz angegeben: Der neue Vorstandschef John Cryan schreibt Milliarden ab, vor allem auf die vor der Abspaltung stehende Postbank und auf das Investmentbanking, das längst nicht mehr so lukrativ ist wie vor der Krise.

Hinzu kamen bei dem Geldinstitut neue Rückstellungen für juristische Auseinandersetzungen - die Deutsche Bank versinkt weiter in Rechtsstreitigkeiten. Für die Aufarbeitung der juristischen Altlasten hat das Institut nunmehr 4,8 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Allein im dritten Quartal kam eine Milliarde hinzu.

„Absolut enttäuschendes Ergebnis“

Die Bank hatte bereits vor rund drei Wochen einen Verlust in dieser Größenordnung angekündigt, das Minus fiel nun etwas geringer aus als zunächst in Aussicht gestellt. Vor einem Jahr hatte die Bank nach revidierten Zahlen 92 Millionen Verlust im dritten Quartal erzielt.

Cryan sprach in der Mitteilung von einem „absolut enttäuschenden Ergebnis“. Am Mittwoch hatte der Dax-Konzern bereits angekündigt, für 2015 und 2016 keine Dividende zu zahlen.