Frankfurt am Main. Die Negativbotschaften der Deutschen Bank reißen nicht ab: Die Anleger müssen erstmals seit den 1950er auf Gewinne verzichten.

Vor drei Wochen meldete die Deutsche Bank den höchsten Milliardenverlust der Firmengeschichte. Jetzt folgt die nächste Negativnachricht: die Bank wird in diesem und im kommenden Jahr keine Dividende ausschütten.

Erstmals seit den 1950er Jahren müssen Anleger auf eine Gewinnausschüttung verzichten. Das teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwochabend mit: „Der Vorstand erwartet, ab dem Geschäftsjahr 2017 eine Dividende in Höhe einer wettbewerbsfähigen Ausschüttungsquote vorzuschlagen.“ Das Geldhaus erwartet für das dritte Quartal unter dem Strich 6,2 Milliarden Euro Verlust – das ist noch mehr als zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008 als die Lehman-Pleite die Finanzwelt schockte.

Stellenstreichung als Weg aus der Krise?

Vier Monate nach seinem Amtsantritt legt der neue Konzernchef John Cryan am Donnerstag in Frankfurt die Details seiner künftigen Strategie vor. Dabei werden weitere harte Einschnitte erwartet: Zuletzt hatte es in Finanzkreisen geheißen, dass über die bereits im April beschlossene Trennung von der Postbank hinaus bis zu 10.000 Stellen auf der Kippe stünden.

Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan hatte zum 1. Juli Anshu Jain an der Führungsspitze der Bank abgelöst. Der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen bleibt noch bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 im Amt, ehe der Brite alleine das Ruder übernimmt. Mit Spannung wird Cryans öffentlicher Auftritt bei der Pressekonferenz am Donnerstag erwartet – bisher hatte er sich in der Öffentlichkeit weitestgehend zurückgehalten.

Der historische Dividendenausfall ist zwar Teil einer Mitteilung über den am Mittwochabend vom Vorstand beschlossenen Plan „Strategie 2020“. Darin sind aber im wesentlich nur eine Reihe wichtiger und ehrgeiziger Finanzkennzahlen enthalten, die die Bank in den nächsten Jahren erreichen will. Dazu gehört eine „harte Kernkapitalquote“ von mindestens 12,5 Prozent ab Ende 2018. Zum Vergleich: Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Europas Bankkonzernen eine Quote von acht Prozent hartem Kernkapital. 100 Euro in Risikopositionen muss eine Bank also mit mindestens 8 Euro eigenem Geld abdecken.