Athen. Griechenland ist bei der Umsetzung der vereinbarten Reformen im Verzug. Deshalb verweigern die Gläubiger die erste Kreditzahlung.

Der griechischen Regierung wird die erste Kreditrate noch nicht ausgezahlt. „Die für Oktober geplante Auszahlung der ersten zwei der verbleibenden drei Milliarden Euro aus der ersten Tranche verzögert sich“, sagte ein hoher EU-Beamter der „Süddeutschen Zeitung“.

Die Gelder werden wohl erst im November nach Athen fließen, heißt es in Brüssel. Der Grund dafür sei, dass sich die Umsetzung der vereinbarten Reformen in Griechenland deutlich verzögert habe. Erst 14 der 48 sogenannten „Milestones“ wurden bislang beschlossen. An die Umsetzung dieser Schritte seien allerdings die Auszahlungen gebunden.

Tsipras will Zwangsräumungen nicht zustimmen

Die Gespräche zwischen der Regierung in Athen und den Unterhändlern der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) blieben bislang erfolglos.

Derzeit gibt es vor allem Unstimmigkeiten über den Umgang der Banken mit Krediten, deren Rückzahlung ungewiss ist. Zahlreiche Schuldner sind nicht mehr in der Lage ihre Darlehen zu begleichen. Das bringt die Banken in eine missliche Lage. Nun wollen die Geldgeber die Regeln lockern und den Hauptwohnsitz weniger vor einer Zwangsvollstreckung schützen. Premierminister Alexis Tsipras will in diesem Bereich jedoch nicht mit sich verhandeln lassen. Vor wenigen Tagen hatte er erklärt er werde nicht zulassen, dass es zu „massenhaften Zwangsräumungen“ komme.

Für die Rekapitalisierung der Banken hat Griechenland nur bis zum Ende des Jahres Zeit. 2016 tritt dann eine neue europäische Richtlinie in Kraft. Wenn Banken nicht anders zu sanieren sind, können demnach Spareinlagen von mehr als 100.000 Euro herangezogen werden.