Genf. Laut WTO bringt der Bürokratieabbau weltweit zusätlich 3,6 Billionen Dollar ein. Die Schätzungen gehen weit über bisherige Rechnungen.

Die Welthandelsorganisation (WTO) schätzt, dass Handelserleichterungen den Staaten und Unternehmen weltweit bis zu 3,6 Billionen US-Dollar (rund 3,27 Billionen Euro) zusätzlich im Jahr einbauen. Die WTO ist der Ansicht, dass unnötige Verwaltungsarbeit den Handel stärker behindern als Zölle.

3.600.000.000.000 US-Dollar

Die vor fast zwei Jahren in Bali vereinbarten weltweiten Handelserleichterungen werden dem Güteraustausch rund um den Globus womöglich sehr viel größere Impulse geben als bislang angenommen. Die Welthandelsorganisation (WTO) sprach in einem Bericht vom Montag von zusätzlichen Exporten.

Wirtschaftsleistung steigt deutlich an

Für manche Länder könnte dadurch die jährliche Wirtschaftsleistung um einen Prozentpunkt steigen. Der Abbau von bürokratischen Hürden bei grenzüberschreitenden Geschäften werde für den Handel mehr bringen als die Streichung aller Importzölle. Bislang war geschätzt worden, dass das im Rahmen der WTO geschlossene Abkommen dem Handel jährliche Impulse von 400 Milliarden Dollar bis eine Billionen Dollar geben könnte.

Bürokratieabbau als technische Revolution

In dem WTO-Bericht ist nun von Kosteneinsparungen bei Handelsgeschäften zwischen 9,6 Prozent und 23,1 Prozent die Rede. "Sie können sagen: es geht um so etwas Ähnliches für den Handel, wie bei dem technologischen Sprung vom Einwählen ins Internet zum Breitband", beschrieb WTO-Generalsekretär Roberto Azevedo den Effekt. Sobald die vereinbarten neuen Regeln gelten, was wohl Ende 2016 der Fall sein dürfte, werde es für die Händler spürbar leichter. Es soll weniger Wartezeit an den Grenzen, weniger Korruptionsrisiken und bessere Möglichkeiten für Auslandsinvestitionen in schwächeren Volkswirtschaften geben. In Kraft treten die Vereinbarungen, wenn zwei Drittel der WTO-Mitglieder sie ratifiziert haben. Bislang haben das 50 von 161 Mitgliedern der Organisation getan.