Wolfsburg. Die Diesel-Affäre wird für VW immer brisanter: Jetzt verhängte der Konzern einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle.

Volkswagen hat den Verkauf von Neuwagen mit Manipulations-Software in der EU gestoppt. In einem Schreiben informierte der Konzern VW-Händler über den Schritt, wie ein Sprecher am Mittwoch bestätigte. Zuvor hatte das Branchenblatt „Automobilwoche“ darüber berichtet. In einzelnen Ländern war der Verkauf von betroffenen Dieselautos bereits eingestellt worden.

Der Verkaufsstopp in EU-Ländern gelte für Neuwagen, die bereits beim Händler stehen, erklärte der Sprecher. Es handle sich dabei um eine „sehr begrenzte Anzahl an Fahrzeugen“, denn viele neue Dieselwagen erfüllen die Abgasnorm Euro-6 und sind von den Manipulationen nicht betroffen. „In Einzelfällen“ könne es aber passieren, dass Kunden schon bestellte Fahrzeuge deshalb nicht ausgeliefert bekommen.

Verschwundene Akte sorgt für Ärger

Zudem sorgt eine verschwundene Akte zum Abgas-Skandal für neuen Ärger. Aufgrund einer Strafanzeige der niedersächsischen Landesregierung ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen möglichen Diebstahls. Am Nachmittag will Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) mit dem neuen VW-Chef Matthias Müller und Betriebsratschef Bernd Osterloh Gespräche mit Mitarbeitern der Golf-Produktion führen. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren zunächst gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Diebstahl eingeleitet“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft .

„In der Handakte befanden sich ausschließlich Ausdrucke und Duplikate von Unterlagen, die meisten davon sind im Netz verfügbar, aber auch hausinterne Vermerke zu rechtlichen Fragen, keine Aufsichtsratsunterlagen“, sagte die niedersächsische Regierungssprecherin Anke Pörksen. „Insofern ist der Verlust der Handakte zwar ärgerlich, aber nicht hoch problematisch.“