Wenn sich die Dinge des täglichen Lebens verteuern, haben die Kunden meist eine Alternative. Sie suchen sich einen günstigeren Anbieter, wenn sie die höheren Preise nicht bezahlen wollen oder können. Bei Bankdienstleistungen ist das zwar theoretisch auch so, in der Praxis schrecken die Kunden aber vor einem Wechsel noch mehr zurück als beim Stromanbieter.

Deshalb schlägt es hohe Wellen, wenn ein großes Institut wie die Postbank die Gebühren erhöht. Künftig kosten Überweisungen auf Papier 0,99 Euro, sofern man sich nicht für ein bestimmtes Kontomodell entscheidet, das bis zu 9,90 Euro pro Monat kostet. Die Richtung aus Sicht der Bank ist klar: Immer mehr Kunden sollen in das Online-Banking gedrängt werden. Denn ob das Angebot, die Überweisung per Telefon durchzugeben oder ein Selbstbedienungsterminal im Postbank-Finanzcenter dafür zu nutzen, eine gute Alternative ist, darf bezweifelt werden. Denn Vorbehalte gegen das Online-Banking sind berechtigt, solange die Kunden einen Großteil der Risiken tragen müssen.

Eine Papierüberweisung verursacht höhere Kosten, und die Banken müssen nicht zuletzt durch die staatliche Reglementierung immer höhere Kosten tragen. Aber die meisten Preise, die Banken für sogenannte beleghafte Überweisungen aufrufen, haben nichts mit erhöhtem Aufwand zu tun, sondern dienen nur der Abschreckung. Das gilt erst recht für Institute, die wie die Postbank im Massengeschäft tätig sind. Ein Bankwechsel ist angebracht. Die einzige Gefahr für den Kunden besteht darin, dass sie an ein Institut geraten, das wenig später dem Vorbild der Postbank folgt.