Für Regionalbörsen wie die in Hamburg wird es immer schwerer, ihre Existenzberechtigung nachzuweisen. Die Schwierigkeit besteht nicht nur darin, dass die internationalen Schwergewichte wie die Deutsche Börse in Frankfurt im Handel mit Aktien und Anleihen ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet haben. So wickeln die Frankfurter mittlerweile 90 Prozent des börslichen Wertpapierhandels in Deutschland ab.

Doch auch für die Branchenführer wird das Umfeld in den nächsten Jahren voraussichtlich eher härter. Denn die sogenannten „Dark Pools“, also der praktisch unregulierte Direkthandel zwischen Banken, gewinnen stetig an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund bleibt den Regionalbörsen eigentlich nur eine Strategie: Ausweichen in Nischen, die den Großen nicht attraktiv genug erscheinen oder für die man eine besondere Kompetenz aufbaut, die das Überleben sichert. Dass so etwas funktionieren kann, hat die Börse Hamburg in den zurückliegenden Jahren bewiesen: Im Fondshandel hat sie sich bundesweit einen Namen gemacht, bei den geschlossenen Fonds ist sie inzwischen sogar mit Abstand Marktführer. Zwar gelingt nicht alles: Das Handelssegment für Mittelstandsanleihen ist angesichts einiger Flops in der Versenkung verschwunden.

Wenn die Hamburger Börse aber konsequent auf die Bedürfnisse von Privatanlegern setzt – so wie mit dem neuen Sparbrief-Handel –, ist das ein Erfolg versprechender Weg. Weitere Ideen hat man schon, sie müssen nur schnell genug umgesetzt werden.