Versandhandelspionier Werner Otto (1909–2011) musste Mitte der sechziger Jahre eigentlich nichts mehr beweisen. Mit dem Otto-Konzern hatte er aus dem Nichts eines der bedeutendsten Hamburger Unternehmen aufgebaut, dessen Kataloge sich in nahezu jedem deutschen Haushalt fanden. Dennoch entschloss sich Otto 1965, noch einmal in ein komplett neues Geschäftsfeld einzusteigen.

Mit der KG Einkaufs-Center-Entwicklung G.m.b.H. & Co., kurz ECE, brachte der umtriebige Unternehmer die ersten Shoppingcenter nach amerikanischem Vorbild nach Deutschland und legte so den Grundstein für den größten Konzern dieser Art in Europa. Nach weniger erfolgreichen Experimenten mit sogenannten Gemeinschaftswarenhäusern eröffnete im Oktober 1969 mit dem Franken-Center in Nürnberg die erste ECE-Eigenentwicklung. Diesem Pilotprojekt folgten ein Jahr später das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) in Poppenbüttel.

Bereits Mitte der 70er-Jahre begann der damalige Geschäftsführer Heinrich Kraft, nicht nur in Shoppingcenter, sondern auch in Büro- und Logistikimmobilien zu investieren. Beim Bau von Einkaufszentren konzentrierte sich ECE zunehmend auf Projekte in den Innenstädten. Im Zuge der Wiedervereinigung eröffneten sich für das Unternehmen neue Expansionsmöglichkeiten, unter anderem wurde der Leipziger Hauptbahnhof saniert und in eine Shoppingmeile verwandelt.

Im Juli 2000 übernahm der Sohn des Gründers, Alexander Otto, den Chefsessel. Der Harvard-Absolvent trieb vor allem die Internationalisierung voran. Unter seiner Führung stieg ECE zum europäischen Marktführer unter den Shoppingcenterbetreibern auf. Heute betreibt der Konzern 196 Einkaufsgalerien, von denen sich 59 außerhalb Deutschlands befinden. In Hamburg gehören sieben Center zu ECE.