Geplanter Erstanlauf der „CSCL Globe“ in Hamburg am Montagmorgen fällt aus. Kommt das Schiff nun am Mittwoch?

Hamburg. Das weltgrößte Containerschiff im Liniendienst, die „CSCL Globe“, kommt später als geplant nach Hamburg. Grund dafür ist die Sturmwetterlage über der Nordsee. Das Schiff der chinesischen Reederei China Shipping sollte Hamburg ursprünglich am Montagmorgen erreichen, am Eurogate-Terminal in Waltershof festmachen und den Hafen am Mittwochnachmittag wieder verlassen.

„Wir planen nach wie vor Hamburg anzulaufen, nur später“, sagte Niels Harnack, Deutschland-Chef von China Shipping, dem Abendblatt am Freitag. Zu dem Zeitpunkt lag die „CSCL Globe“ noch im britischen Hafen Felixstowe. Die Ladearbeit dort war wegen des Sturms eingestellt worden. Von Felixstowe sollte die Reise gemäß ursprünglicher Planung über Rotterdam weiter nach Hamburg gehen. Nach Auskunft der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) könnte das Schiff den Hamburger Hafen am Mittwoch um kurz vor zehn Uhr erreichen, sofern der Wind kommende Woche nachlässt.

Großschiffe von mehr als 330 Metern Länge dürfen die Elbe nur bis zu einer Windstärke von maximal sechs Beaufort befahren. Für Sonntag und Montag sind bei Windstärken von fünf bis sechs Beaufort Böen von neun bis zehn Beaufort angesagt. Die „CSCL Globe“ ist 400 Meter lang und 58,6 Meter breit, sie kann maximal 19.100 Containereinheiten (TEU) tragen.

BUND warnt vor Risiken durch die riesigen Containerschiffe

Auch die „Ebba Mærsk“ der dänischen Reederei Mærsk wird deshalb nicht pünktlich nach Hamburg kommen, die nach bisheriger Planung am Montag in der Hansestadt eintreffen sollte. Sie ist ein Schwesterschiff der „Emma Mærsk“, 398 Meter lang und 57 Meter breit, mit 15.000 TEU Kapazität. Das Schiff ist derzeit unterwegs von Rotterdam nach Bremerhaven.

Die Umweltorganisation BUND kritisierte die wachsenden Sicherheitsrisiken für die Unterelbe-Region durch die ständig wachsenden Schiffsgrößen. Gemeinsam mit dem Nabu versucht der BUND, die geplante Vertiefung und Verbreiterung der Elbfahrrinne vor Gericht zu verhindern. Selbst mit der vorgesehenen Anpassung des Fahrwassers wäre der Anlauf von immer mehr Großschiffen in Hamburg nicht zu verantworten, sagte Manfred Braasch dem Abendblatt, Geschäftsführer des BUND in Hamburg: „An dem vorhandenen Havarierisiko auf der Unterelbe, insbesondere mit Großcontainerschiffen, würde auch die Verbreiterung und Vertiefung der Fahrrinne nichts ändern, im Gegenteil: Die problematischen Begegnungsverkehre würden sogar zunehmen“, sagte Braasch. „Auch das ist ein Grund mehr für eine sinnvolle Hafenkooperation an der deutschen Nordseeküste.“

Der Größenwettlauf in der Containerschifffahrt geht unterdessen weiter. Am Donnerstag verließ die „MSC Oscar“ ihre Bauwerft in Südkorea. Das Schiff ist von den äußeren Abmessungen her etwas kleiner als die „CSCL Globe“, kann aber nach Angaben der Reederei MSC mehr als 19.200 Containereinheiten tragen. Eine Reihe solcher Großschiffe für die Verkehre zwischen Asien und Europa kommt in den nächsten Monaten neu an den Markt.

Schiffbauexperten erwarten, dass die Containerschifffahrt schon bald die Grenze von 20.000 TEU Kapazität bei Neubauten überschreiten wird. „Ich bin sicher, dass die Schiffe weiterhin deutlich größer werden“, sagte Tor E. Svensen dem Abendblatt, Chef der weltweit führenden Schiffsklassifikationsgesellschaft DNV GL Maritime mit Sitz in Hamburg. „Allerdings sinkt damit die Zahl der Häfen, die von den weltgrößten Schiffen angelaufen werden können. Das setzt entsprechende Veränderungen in den Transportketten voraus, vor allem in der Organisation der Feederverkehre.“ DNV GL Maritime hat auch die „CSCL Globe“ klassifiziert.