Die Zinsen deutscher Bundesanleihen sind inzwischen so niedrig, dass sie von Kleinanlegern kaum noch beachtet werden. Sie interessiert nur die Höhe der Zinsen und die Rendite, die möglich ist, wenn sie die Papiere bis zur Fälligkeit halten. Was da geboten wird, ist nicht mehr der Rede wert: Weniger als ein Prozent Rendite jährlich, wenn man dem Staat zehn Jahre lang sein Geld leiht.

Umso verwunderlicher sind da die zweistelligen Gewinne, die mit Bundesanleihen und anderen Staatsanleihen der Euro-Zone in diesem Jahr möglich waren. Eine Folge der immer weiter sinkenden Zinsen, die gleichzeitig die Kurse der Anleihen in die Höhe treiben. Schon lange nicht mehr orientieren sich die Zinsen an der Höhe der Staatsverschuldung, der Haushaltsdisziplin und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Länder. Vielmehr hat die Europäische Zentralbank schon mit der Ankündigung, Staatsanleihen im großen Stil aufzukaufen für einen weiteren Zinsrutsch gesorgt.

Diese Entwicklung weiter sinkender Zinsen kann noch eine Weile andauern. Doch Kleinanleger müssen sich nicht grämen, wenn sie sich hohe Gewinne mit Anleihen entgehen haben lassen. Denn die größte Blase, die es im Moment gibt, ist die am weltweiten Anleihemarkt. Er ist viel größer als der Aktienmarkt, und die Anleihekurse sind exorbitant gestiegen. Da es schwierig ist, den Mechanismus von Zins- und Kursentwicklung von Anleihen zu durchblicken, bleibt das weitgehend unbemerkt. Doch wenn diese Blase platzt, drohen riesige Kursverluste – wenn die Zentralbanken nicht wieder zum Retter werden.