Hamburg. Das Bundeskartellamt ermittelt gegen Hafenschleppunternehmen in Deutschland wegen des Verdachts verbotener Absprachen. An verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik seien sechs Unternehmen durchsucht worden, teilte ein Sprecher des Amts am Dienstag in Bonn mit. Die Durchsuchungen fanden am 25. und 26. November statt. Insgesamt waren 21 Mitarbeiter des Bundeskartellamts an der Maßnahme beteiligt, die von Kräften der örtlichen Kriminalpolizei unterstützt wurden.

Die Durchsuchungsmaßnahmen seien wegen des Verdachts auf Absprachen im Bereich Hafenassistenzdienstleistungen/Hafenschleppdienstleistungen sowie im Bereich Notfallschleppleistungen erfolgt, teilte das Kartellamt mit. Die Durchsuchungsaktion diene der Sicherung von Beweismitteln, die diesen Vorwurf bestätigen oder entkräften können. Wegen ähnlicher Verdachtsmomente seien auch Unternehmen in den Niederlanden von den dortigen Wettbewerbsbehörden durchsucht worden.

Im Hamburger Hafen sind rund 20 Schleppunternehmen im Einsatz. Fünf Firmen haben sich in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen; ihre Einsätze werden unter Mitwirkung der nautischen Zentrale im Hafen koordiniert. Die großen Reedereien bestellen Schleppleistungen in großen Mengen. Unternehmen mit kleinen Flotten können diese Aufträge allein gar nicht stemmen. Da zahlreiche Anbieter in den Markt drängen, ist der Wettbewerbsdruck hoch.

Die bekannte Hamburger Schleppreederei Bugsier, die Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ist, bestätigte die Durchsuchungen gegenüber dem Abendblatt und erklärte, die Unternehmen hätten mit dem Bundeskartellamt voll kooperiert. Näheres wollte sie mit Blick auf die Ermittlungen nicht sagen. Mit einem Ergebnis der Ermittlungen des Kartellamts ist kurzfristig nicht zu rechnen.