Deutschlands Seehäfen wachsen, doch sie leiden unter den Beengungen einer unzureichenden und veralteten Infrastruktur. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fordert deshalb langfristige Investitionen des Bundes und der Länder in moderne Hafenanbindungen: „Der Bund muss dem Erhalt und der Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur deutlich mehr Geld zuführen“, sagte ZDS-Präsident Klaus-Dieter Peters, im Hauptberuf Chef des Hamburger Hafenkonzerns HHLA, am Mittwoch bei der Jahresversammlung des ZDS in Hamburg. Ein „substanzieller Anteil“ des Investitionspakets von zehn Milliarden Euro, das Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für den Zeitraum 2016 bis 2018 angekündigt habe, müsse in die Verkehrsinfrastruktur fließen.

Für 2014 zeichnet sich aus Sicht des ZDS „ein gutes Jahr“ in den deutschen Seehäfen ab. Im ersten Halbjahr sei der Güterumschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf 152 Millionen Tonnen gestiegen. Die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland, die von den USA und der EU im Zuge der Ukraine-Krise verhängt worden waren, ließen sich in den Umschlagbilanzen der deutschen Häfen noch nicht eindeutig bewerten, sagte Peters.

Wichtig für die kommenden Jahre sei, dass Großprojekte zur Erweiterung der Fahrrinnen an Weser und Elbe endlich umgesetzt würden, sagte Peters. Eine politisch erzwungene „dirigistische Ladungslenkung“ zwischen den deutschen Seehäfen, wie sie etwa Umweltorganisationen immer wieder ins Spiel brächten, lehne der ZDS „entschieden ab“.