Stuttgart. Die Deutschen lassen sich einer Studie zufolge auch im laufenden Jahr ihre Reiselaune nicht von der Wirtschaftskrise vermiesen. Es sei zwar eine gewisse Zurückhaltung bei Veranstalterreisen zu bemerken, sagte der wissenschaftliche Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), Martin Lohmann, am Freitag auf der Reisemesse CMT in Stuttgart. 2010 werde es jedoch etwa gleich viele Urlaubsreisen wie 2009 geben.

Auch die Ausgaben der Deutschen für den Urlaub blieben voraussichtlich auf gleicher Höhe. "Bei insgesamt sinkenden Preisen können die Urlauber bei gleichem Budget höherwertige Reisen wählen", sagte Lohmann. Insgesamt erwarte die Tourismusbranche weltweit in diesem Jahr bei den internationalen Reisenden ein leichtes Wachstum um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Lohmann. 2009 sei die Zahl der internationalen Gästeankünfte weltweit um etwa fünf Prozent auf rund 888 Millionen geschrumpft.

Die Forschungsgemeinschaft FUR stellt alljährlich auf der Reisemesse CMT ihre repräsentative Tourismus-Analyse vor. Der jüngsten Studie zufolge ist der Umsatz der deutschen Reiseveranstalter 2009 um zwei bis drei Prozent gesunken, die Erträge seien aber gestiegen. Gefragt seien vor allem Kreuzfahrten gewesen, die Nachfrage danach habe um 13 Prozent zugenommen. Mittelmeerziele seien dagegen von den Urlaubern weniger häufig angesteuert worden (minus sieben Prozent).

Die Deutschen haben ihren Urlaub laut der Studie vermehrt im Inland verbracht: Für 31 Prozent sei Deutschland das beliebteste Reiseziel. Auf der Beliebtheitsskala folgten Spanien (13 Prozent), Italien und die Türkei (je sieben Prozent). Wachstumschancen räumt Tourismusforscher Lohmann Urlaubszielen in Nordeuropa ein. Auch für Fernreisen nach Australien, Neuseeland, Thailand, Indien sowie Südamerika fänden sich immer mehr Gäste.

Nach einem durchwachsenen Buchungsstart für die diesjährige Sommersaison können die deutschen Reiseveranstalter nach Einschätzung von Branchenführer TUI mittlerweile wieder Hoffnung schöpfen. Seit Mitte Dezember zögen die Buchungen deutlich an, sagte TUI-Deutschlandchef Volker Böttcher.