In Kabelschächten Feuer gelegt. Waren es Castor-Gegner? Jeder dritte Fernzug ausgefallen

Hamburg. Brandanschläge auf das Bahnnetz und Nachwirkungen des Lokführerstreiks haben am Wochenende in Norddeutschland weiterhin zu starken Behinderungen im Bahnverkehr geführt: Im Fernverkehr fuhr am Sonntag nur jeder dritte, im niedersächsischen Regionalverkehr sogar nur jeder zweite Zug. Unbekannte Täter hatten am Vortag in Kabelschächten entlang der Bahnstrecken im niedersächsischen Bad Bevensen, Bremen und Karstädt in Brandenburg Feuer gelegt.

Zu den Anschlägen bekannten sich im Internet „Autonome Gruppen“. Sie wollten mit der Sabotage nach eigenen Angaben an den Tod eines Franzosen bei einem Castor-Transport aus dem französischen La Hague ins Zwischenlager Gorleben vor zehn Jahren erinnern. Wegen der Feuer fielen die Stellwerke in Hamburg, Kiel und Lübeck, die Signalanlagen sowie der Funkverkehr zu den Zügen mehrere Stunden aus.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihren Streik am Sonnabend um 18 Uhr beendet – nach 64 Stunden im Personen- und 75 Stunden im Güterverkehr. Einen Termin für neue Gespräche mit der Bahn gibt es bisher nicht. Bahnchef Grube forderte die GDL zum Einlenken auf. Die Bahn sei jederzeit zu Verhandlungen bereit, sagte er der „Bild am Sonntag“: „Jeder Tag zählt.“