Da der Hamburger Marktführer Haspa auch Filialen im Speckgürtel eröffnete, konnte den Holsteinern der Gang nach Hamburg nicht verwehrt werden. Das ist gut für die Kunden.

Bankfilialen werden in diesen Zeiten eher geschlossen als neu eröffnet. Die Geldgeschäfte lassen sich zu Hause vom Computer erledigen, die Besuche in der Filiale werden seltener. Insofern ist es eher eine Überraschung, wenn ein Sparkassenchef einen anderen Weg geht. Jedes Jahr will die Sparkasse Holstein in Hamburg eine Filiale eröffnen. Die Expansion beginnt morgen in Rahlstedt.

Die Holsteiner lockt nicht nur der attraktive Hamburger Markt. Sie waren als damalige Sparkasse Stormarn in Regionen aktiv, die erst 1937 zu Hamburger Gebiet wurden. Normalerweise haben Sparkassen ein klar begrenztes regionales Geschäftsgebiet. Doch in Hamburg und dem Umland ist das anders. Da der Marktführer Haspa auch Filialen im Speckgürtel eröffnete, konnte den dort ansässigen Instituten der Gang nach Hamburg nicht verwehrt werden.

Von dieser Entwicklung profitieren die Kunden. In Hamburg können sie allein unter vier Sparkassen wählen. Allerdings hat die Haspa dabei mit mehr als 200 Standorten eine dominierende Marktmacht. Richtiger Wettbewerb kommt aber meist nur zwischen etwa gleich starken Partnern oder über Innovationen zustande. Doch das ist in der Bankenbranche besonders schwierig, weil die Produkte leicht kopiert werden können. Bei Girokonten und Kreditzinsen können sich die Sparkassen noch am besten profilieren, während sie bei vielen Anlageprodukten auf die Deka-Fonds angewiesen sind. Für Hamburg ist die Expansion der Sparkasse Holstein eine Bereicherung, aber ob ihre Strategie aufgeht, muss sich erst noch zeigen. Denn es wird immer komplizierter, Kunden in die Filiale zu locken.