Die Zusammensetzung der Branche in der Hansestadt hat sich in den vergangenen 25 Jahren nach Angaben der Augenoptiker-Innung Hamburg stark verändert. „Bis Ende der 70er-Jahre war das Augenoptikerhandwerk mittelständisch geprägt. Mit dem Aufkommen der Großanbieter ist ein Wandel eingetreten“, sagt Innungsmeister Wilhelm Böcker, 59. Während die Zahl der traditionell geführten Augenoptikerbetriebe immer mehr zurückgegangen sei, habe die Zahl der Großanbieter stark zugenommen. „Die Situation für Einzelbetriebe ist schwer“, sagt Wilhelm Böcker, der selbst ein Geschäft in Rahlstedt betreibt. Derzeit gibt es 224 Augenoptikerbetriebe in Hamburg.

10.000 bis 40.000 neue Brillenmodelle kommen jedes Jahr neu auf den Markt. Es gibt weit mehr als 1000 Modelinien, wie Ray Ban, die regelmäßig neue Modelle rausbringen. „Galten Sehhilfen früher als Augenprothese, so sind sie heute modische Statements“, so Innungsmeister Wilhelm Böcker.

Das Internet spielt eine immer größere Rolle. Nach Einschätzung von Experten sei und werde die Situation aber nicht so dramatisch wie in anderen Branchen. „Brillen sind keine Bücher“, so Böcker. Der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) hat jüngst vor dem Oberlandesgericht Schleswig erwirkt, dass Onlinehändler Gleitsichtbrillen nur dann anbieten dürfen, wenn sie gleichzeitig darauf hinweisen, dass ihre Benutzung im Straßenverkehr eine Gefahr darstellen kann. Die Begründung: Es sei technisch nicht möglich, alle relevanten Parameter für eine Anpassung einer Gleitsichtbrille im Internet zu ermitteln.