Mitarbeiter legen heute für zwölf Stunden Arbeit nieder – auch in Hamburg. Notflugplan im Internet

Hamburg/Frankfurt. Im Tarifstreit mit der Lufthansa hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) einen zwölfstündigen Streik bei der Billigtochter Germanwings für den heutigen Donnerstag angekündigt. Die Piloten seien aufgerufen, von 12.00 Uhr mittags bis um Mitternacht die Arbeit niederzulegen, teilte Cockpit am Mittwoch in Frankfurt mit.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings muss deshalb rund 100 von 500 Flügen streichen, kündigte ein Sprecher der Fluglinie an. „Ich bedauere, dass gerade am Ferienende von Nordrhein-Westfalen wieder Tausende Menschen betroffen sein werden“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Laut Germanwings sind im Streikzeitraum allein 1100 Babys und Kinder auf Flüge der Linie gebucht.

Auch Hamburg ist betroffen. Die Lufthansa-Tochter Germanwings betreibt von und nach Hamburg donnerstags jeweils 55 Ab- und Anflüge. Im Zeitraum ab 12.00 Uhr gibt es 28 Verbindungen ab und nach Fuhlsbüttel, sagte die Flughafensprecherin Stefanie Harder. Germanwings fliegt vor allem Ziele innerhalb Deutschlands, in Europa sowie nach Israel und Nordafrika an. Einige der Flüge werden auch von Eurowings durchgeführt und sind damit nicht von dem Streik betroffen.

Doch nicht alle Flüge fallen wegen des Streiks aus. Die Fluggesellschaft stellte am frühen Mittwochabend einen Sonderflugplan auf. Jeder Fluggast kann somit im Internet prüfen, ob sein Flug stattfindet oder ausfällt. Beim vorherigen Germanwings-Pilotenstreik im August blieben 28 Flugzeuge in Hamburg am Boden.

Streik führt auch am Flughafen Hamburg zu Umsatzeinbußen

Bedauerlicherweise habe Lufthansa alle Kompromissvorschläge der VC im Konflikt um die Übergangsrente der Piloten nicht aufgegriffen und mauere weiter, erklärte die Gewerkschaft Cockpit. „Deswegen müssen sich die Kunden in der nächsten Zeit auf weitere Streiks einstellen.“ Zuletzt hatten die Piloten bei Germanwings Ende August für sechs Stunden die Arbeit niedergelegt. 116 Flüge fielen aus.

Es ist bereits der siebte Streikaufruf der Gewerkschaft seit Ende August. Einen Ausstand sagte Cockpit kurzfristig wieder ab. Im Tarifstreit geht es um die Übergangsversorgung der Piloten bei der Lufthansa und ihren Töchtern. Sie erlaubt es bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies ab. Den Vorschlag der Lufthansa, die Altersgrenze individuell anhand der Dienstjahre eines Piloten festzulegen, wies die Gewerkschaft zurück.

Auch für die Flughäfen kommt es durch den Streik zu finanziellen Einbußen. So entfallen die Start- und Landegebühren für die Flugzeuge sowie die Passagiergebühren. In den Flugzeugen von Germanwings werden in der Regel zwischen 100 und 120 Passagiere befördert. Fallen durch einen Streik 50 Flüge aus, sind entsprechend zwischen 5000 und 6000 Personen betroffen. „Diese Passagiere fehlen dann auch als Kunden in den Cafés und Läden“, sagte Harder. Wie viel Geld der Hamburger Flughafen durch die bisherigen Pilotenstreiks auch bei der Lufthansa und Air France verloren habe, sei bislang noch nicht beziffert worden. Germanwings verfügt über 76 Flugzeuge und beschäftigt 2000 Mitarbeiter.