Die Marktmacht der Hamburger Supermarktkette Edeka nimmt langsam beängstigende Formen an. Erst verleibten sich die Hamburger Genossen den Konkurrenten Spar ein, kauften dann von Tengelmann mehr als 2000 Märkte des einstigen Discounters Plus und wollen nun auch noch den restlichen Teil des Lebensmittelgeschäfts des Mülheimer Konkurrenten schlucken. Mit Kaiser’s Tengelmann könnte so schon bald eine weitere traditionsreiche Marke aus der deutschen Einzelhandelslandschaft verschwinden.

Die jüngsten Übernahmepläne sprechen zwar einerseits für das gute Konzept der Hamburger. Statt das Sortiment von der Zentrale aus starr vorzugeben, können selbstständige Kaufleute vor Ort entscheiden, welche Artikel sie ins Regal stellen und wie sie ihre Märkte gestalten wollen. Die hohe Eigenverantwortung trägt ganz entscheidend zu der großen Ertragskraft der Gruppe bei. Andere, weniger effiziente Konkurrenten können da nicht mithalten.

Doch aus der Sicht des Verbrauchers ist die zunehmende Konzentration im Lebensmittelhandel eine schlechte Entwicklung. Die Gefahr wächst, dass die noch verbliebenen Unternehmen die Preise kontrollieren und Markenartiklern, Bauern und anderen Produzenten ihre Bedingungen aufzwingen. Es ist daher richtig und wichtig, dass das Kartellamt eine intensive Prüfung der Übernahme angekündigt hat.