Mit dem Titel „Rekord im Tourismus“ freuen sich die Verantwortlichen über die aktuellen Zahlen von Tagesausflüglern und Übernachtungsgästen in Hamburg. Es ist die Rede von Spitzenplätzen bei der Zimmerauslastung und einer „beeindruckenden Entwicklung“, auf die ganz Europa schaue.

Diese Erfolgsmeldungen dürfen allerdings nicht dazu verleiten, sich mit dem Status quo zufriedenzugeben. Die gute Auslastung der Hotels erkaufen sich die Gastgeber an Elbe und Alster mit vergleichsweise günstigen Zimmerpreisen. Hier rangiert Hamburg sogar hinter touristisch weniger attraktiven Zielen wie Frankfurt oder Köln: Das Ergebnis sind schlechte Margen, die so manchen Hotelier in die Knie zwingen.

Auch die Tatsache, dass es die Hansestadt bei den inländischen Besuchern zunehmend schwerer hat, mit anderen Destinationen in Deutschland Schritt zu halten, zwingt zum Handeln. In einer Zeit, in der Städtetrips und Kurzreisen immer beliebter werden, schwimmt Hamburg automatisch mit auf der Erfolgswelle. Ein Plus von einem Prozent bei Übernachtungsgästen ist in diesem Umfeld eine Enttäuschung. Es reicht nicht, die Stadt immer wieder als Musicalhochburg oder mit dem Hafengeburtstag ins Gespräch zu bringen. Musicaltouristen reisen nicht selten zu Billigpauschalen der Reiseveranstalter an und investieren auf ihrer Urlaubsreise dann kaum mehr als in den Pausensekt. 2014 kamen 800.000 Besucher zum Hafengeburtstag, im Vorjahr waren es noch 1,5 Millionen Gäste. Die Hansestadt verdient neue Ideen, abseits dieser Massenattraktionen.