Die Börsen geraten zunehmend in den Klammergriff der geopolitischen Krisen der Welt. Und hier gibt es derzeit gleich mehrere Konfliktherde, an denen es gewaltig rumort und kracht. Russland verhängt Einfuhrverbote, die USA greifen Stellungen der dschihadistischen IS-Terroristen im Irak an, die vorübergehende Waffenruhe im Gaza-Konflikt ist erneut brüchig – um nur einige zu nennen. In allen Auseinandersetzungen sind friedensstiftende Lösungen aktuell nicht in Sicht. Und dies beunruhigt nicht nur die Betroffenen, sondern weltweit auch viele Anleger. Verunsicherung wirkt grundsätzlich wie Gift auf die Aktienmärkte. Insofern sind Kursabschläge nur eine Frage der Zeit.

Ob die Kurse noch weiter in die Knie gehen, dürfte stark davon abhängen, inwieweit sich die Krisen durch weitere Sanktionen und kriegerische Handlungen zuspitzen. Kommt es kurzfristig zur Entspannung, könnten sich die Aktienkurse bald wieder erholen. Denn grundsätzlich läuft die Konjunktur in den Industrienationen vergleichsweise gut. Auch in Deutschland stimmen viele Fundamentaldaten, der Export steigt, das verfügbare Einkommen wächst, der Arbeitsmarkt ist intakt. Auch die Notenbanken versorgen die Märkte unverändert mit genug Geld, um die Nachwehen der Finanzmarktkrise zu meistern.

Ratschläge für Aktionäre sind schwer zu geben. Lukrative Alternativen sind rar. Angesichts der niedrigen Zinsen gibt es kaum attraktive Anlagemöglichkeiten. Hier muss sich jeder wohl auf seine Erfahrung und Intuition verlassen. Wie wusste schon einst der Börsenspekulant André Kostolany: „Wenn die Börsenspekulation leicht wäre, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter. Jeder wäre Spekulant.“