Die Übernahme der Werft STX Finnland in Turku durch die Papenburger Meyer Werft ist ein großer Wurf. Meyer, derzeit schon Weltmarktführer beim Bau von Kreuzfahrtschiffen, baut seine Position weiter aus und sichert damit auch Tausende Arbeitsplätze am Sitz der Stammwerft im Emsland. Mit dem neuen Tochterunternehmen in Turku kann Meyer nun alle Größen von Kreuzfahrtschiffen anbieten, ohne an die nautischen Grenzen zu stoßen, die durch die Ems gesetzt werden. Die weltweit derzeit größten Kreuzfahrtschiffe „Oasis of the Seas“ und „Allure of the Seas“ wurden in Turku gebaut.

Der Druck zu immer mehr Größe bleibt auch am Markt für Kreuzfahrtschiffe hoch. Die nötige Expertise wie auch die Baufinanzierung der bis zu einer Dreiviertelmilliarde Euro teuren Urlaubsschiffe stellen enorme Anforderungen an die beteiligten Werften. Würde das Papenburger Unternehmen nicht mit der Akquisition in die Offensive gehen, wäre es selbst vielleicht in einigen Jahren ein Übernahmekandidat. Die südkoreanische STX-Gruppe gibt mit dem Einstieg von Meyer zwar einen Teil des Marktes für Kreuzfahrtschiffe preis. Grundsätzlich aber sitzen die größten und stärksten Werften der Welt weiterhin in Asien, vor allem in Südkorea.

Dass die Meyer Werft bei der Konzentration der Branche vorangeht, ist das Ergebnis jahrzehntelanger, guter Unternehmensführung. Mit Standorten in Papenburg, bei der Tochterfirma Neptun in Rostock und nun auch in Finnland ist das Familienunternehmen die weitaus wichtigste deutsche Werft im Zivilschiffbau. Dieser Erfolg ist hart erkämpft. Und er muss sorgfältig verteidigt werden.