Flugzeugbauer wird Sponsor von Perlan II Project. Maschine soll 2016 mit Zwei-Mann-Besatzung 27 Kilometer hoch fliegen. Es wäre ein Weltrekord.

Toulouse. Der aktuelle Höhenweltrekord für Segelflugzeuge beträgt 15.460 Meter. Aufgestellt im August 2006 im sogenannten Perlan Project. In einem umgebauten deutschen Segelflugzeug stieg der ein Jahr später tödlich verunglückte Flugpionier und Abenteurer Steve Fossett mit seinem Co-Piloten Einar Enevoldson auf eine Flughöhe, die von den meisten Passagierflugzeugen nicht erreicht wird.

Die Zwei-Mann-Crew trug bei dem Rekordflug in den südamerikanischen Anden spezielle Druckanzüge, um zu überleben. Sie merkten bei dem Flug – es geht noch höher. Damit war das Perlan II Project geboren. Nach einigen Start- und Finanzierungsschwierigkeiten bei dem Projekt ist jetzt der europäische Luftfahrtkonzern Airbus Group als Sponsor und Unterstützer eingestiegen. Damit gilt das Vorhaben als finanziell abgesichert.

Mit einem vom US-Unternehmen Windware Performance gebauten Segelflugzeug mit Druckkabine will Perlan-Project-Chef und Pilot Enevoldson mit einem Partner nunmehr eine Höhe erreichen, in der noch nie ein bemanntes Segelflugzeug flog. Nach ersten Tests im nächsten Jahr soll im Herbst 2016 der Rekordversuch starten. Das Segelflugzeug mit 25 Metern Spannweite soll auf die unglaubliche Höhe von 27 Kilometern steigen.

Luftfahrttechniker nennen diese Region oft „Ignorosphere“, weil kein Flugzeug oder Satellit auf Dauer in dieser Höhe fliegen kann. Wissenschaftlich ist es die Stratosphäre als zweite Schicht der Erdatmosphäre. Dort gibt es besondere und wenig erforschte Windströmungen wie den Jetstream und Polarwirbel.

In diese Region soll das Segelflugzeug vorstoßen. Ein gefährliches Vorhaben angesichts der Temperaturen von knapp minus 50 Grad Celsius, einer extrem dünnen Atmosphäre von circa zwei Prozent der Luftdichte wie an der Erdoberfläche und hohen Windgeschwindigkeiten.

Das Segelflugzeug muss sehr schnell fliegen – mit etwa 500 Kilometern pro Stunde –, um bei dem geringen Luftdruck einen Auftrieb zu erreichen. Genutzt werden soll der so genannte „Wellensegelflug“.

Dazu sind Aufwinde in große Höhen notwendig, die an der dem Wind abgeneigten Seite von Bergketten entstehen. Experten verweisen auf besondere meteorologische Voraussetzungen, damit der Rekordversuch in den Anden klappt.

Das Projekt kostet etwa vier Millionen Dollar und findet in den Anden statt

Nach Ansicht von Airbus-Group-Chef Thomas Enders passt das privat-wissenschaftliche Perlan II Project ideal zum Konzern und dessen Kernwerten mit der Förderung von Innovation und der Suche nach den Grenzen des Machbaren beim Fliegen.

Wie hoch die finanzielle Förderung ist, wollte ein Airbus-Sprecher nicht verraten. In Unterlagen von Perlan II ist von einem Vier-Millionen-Dollar-Projekt die Rede.

Für Airbus dürfte sich das Engagement allein durch die Öffentlichkeitswirkung rechnen. Die Ausgaben dürften erheblich günstiger ausfallen als die Sponsorentätigkeit des Getränkeherstellers Red Bull zur Finanzierung des Rekordfallschirmsprungs von Felix Baumgartner im Oktober 2012.

Der Österreicher ließ sich in einer Druckkapsel von einem Heliumballon auf knapp 39 Kilometer Höhe bringen und raste dann gut 36 Kilometer im freien Fall zur Erde, bevor er seinen Fallschirm auslöste