Prokon wurde 1995 von Carsten Rodbertus, Ingo de Buhr und Dirk Staats als Prokon Energiesysteme GmbH gegründet. Ausgangspunkt der Gründung war nach eigenen Angaben die Atomkatastrophe von Tschernobyl und der Entschluss, im Bereich der Windenergie tätig zu werden. Der Name Prokon steht daher für PROjekte und KONzepte, deren Ziel eine Zukunft ohne Atomenergie und ohne fossile Energiequellen wie Erdöl, Erdgas und Kohle ist. Die Prokon Holding GmbH & Co. Verwaltungs-KG hat ihren Sitz in Itzehoe. Kernbereich von Prokon ist die Entwicklung und der Betrieb von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Um seine Projekte zu finanzieren, begann Prokon 1998 damit, im Rahmen von geschlossenen Fonds Kommanditbeteiligungen an Windparks anzubieten. Ergänzt wurde dieses Angebot 2003 durch Genussrechte, welche Anleger zusätzlich erwerben konnten. Anfang 2014 geriet Prokon in Finanzschwierigkeiten:

10. Januar: Prokon-Geschäftsführung warnt Anleger vor Kündigung ihrer Genussrechte. Es drohe eine Planinsolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit.

15. Januar: Fünf Prozent gekündigtes Kapital (70 Millionen Euro) der angelegten 1,4 Milliarden Euro sind deutlich überschritten.

22. Januar: Die Prokon Regenerative Energien GmbH stellt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – vorläufiger Verwalter: Dietmar Penzlin.

1. April: Der Insolvenzverwalter stellt Geschäftsführer und Gründer Carsten Rodbertus sowie den Vertriebsleiter von ihrer Arbeit frei, die fristlose Kündigungen folgen Ende April.

1. Mai: Das Amtsgericht Itzehoe eröffnet das Prokon-Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung; Unternehmensverlust beträgt rund 478 Millionen Euro.

15. Juli: Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt gegen Rodbertus und weitere Prokon-Verantwortliche wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und weiterer Wirtschaftsdelikte.

22. Juli: Die Gläubigerversammlung in Hamburg soll dem Insolvenzverwalter den Auftrag für die Erstellung eines Insolvenzplans erteilen. Zu dem Treffen kommen rund 5000 Anleger. Vertreten waren fast 30.000 Stimmen mit einem Kapital von knapp 900 Millionen Euro. Insgesamt waren Genussscheine im Wert von insgesamt 1,4 Milliarden Euro herausgegeben worden.

15. September: Anmeldefrist für Forderungen der Gläubiger läuft aus.

15. Januar 2015: Bis dahin werden Forderungen überprüft, danach Auszahlungen aus Insolvenzquote (bisher angekündigt: 30 bis 60 Prozent) möglich. Somit verlören Anleger großteils ihr investiertes Kapital.