Eine Billigfliegerhochburg ist der Hamburger Flughafen noch nicht. Doch der stereotype Vorwurf, er habe viel zu wenig günstige Reisemöglichkeiten für preisbewusste Familien und Wochenendtouristen im Programm, trifft längst nicht mehr zu.

Mit einem Low-Cost-Fluganteil von inzwischen 38 Prozent lässt Hamburg zum Beispiel die Flughäfen Düsseldorf und Hannover hinter sich. Und von den 120 Nonstop-Routen, die im Hamburger Flugplan stehen, können jetzt schon 100 zu Preisen von weniger als 100 Euro gebucht werden. Mit dem dritten Flugzeug, das EasyJet im November in der Hansestadt stationiert, und dem am Dienstag angekündigten Debüt des irischen Billigfliegers Ryanair kommen weitere Angebote im Niedrigpreissegment hinzu.

Natürlich ist der Hamburger Flughafen nicht ohne Schwächen. So wünscht sich nicht nur die Wirtschaft der Stadt weitere Langstreckenverbindungen. Zu den Stärken des Airports in Fuhlsbüttel zählt aber zweifellos der gute Mix aus Billigflügen, beliebten Urlaubsdestinationen und wichtigen europäischen Geschäftsreisezielen. Mit dieser Mischung ist man nicht zuletzt in schwachen Konjunkturphasen relativ stabil aufgestellt. Vor allem aber ist der Flughafen Hamburg nicht so stark von einem einzelnen Großkunden abhängig wie etwa der deutlich kleinere norddeutsche Nachbar Bremen, wo Ryanair mit 15 Strecken für deutlich mehr als ein Drittel aller Passagiere sorgt.

Welche Auswirkungen das haben kann, zeigte sich im Jahr 2010, als der irische Billigflieger wegen der Einführung der Ticketsteuer in Deutschland acht Strecken in Bremen kurzerhand aus dem Flugplan strich.