Flugzeugbauer meldet Patent an. Piloten sollen über hochauflösende Bildschirme navigieren.

Hamburg. Mehr Sitze und ein geringerer Kerosinverbrauch gleich mehr Geld – das ist die Gleichung in der Luftfahrt. Und die Flugzeughersteller tun alles, um den Ansprüchen gerecht zu werden. Airbus geht nun so weit wie niemand zuvor. Am 26. Juni veröffentlichte die Patentbehörde der USA einen Antrag des europäischen Flugzeugherstellers auf eine Technologie, die ein fensterloses Cockpit ermöglicht.

Die heutigen Fenster müssen groß sein, damit die Piloten genug sehen. Das führt dazu, dass nicht die optimale Aerodynamik erreicht werden kann. Zusätzlich müssen die Fenster auch widerstandsfähig sein, was wiederum das Gewicht des Flugzeuges erhöht. Und: Das Cockpit nimmt Platz weg, den man für zusätzliche Sitze der Passagiere verwenden könnte. All das könnte sich mit der Umsetzung des Patentantrages von Airbus verändern.

Dieser sieht vor, dass die Fenster im Cockpit ganz oder zumindest teilweise von hochauflösenden Bildschirmen ersetzt werden, die den Piloten das Navigieren ermöglichen. Weil man nun den Platz anders aufteilen und zumindest Teile des Sichtfeldes mit Bildschirmen ersetzen könnte, ergäbe sich so die Möglichkeit, das Cockpit an einen anderen Ort der Maschine zu verschieben – etwa in die Heckflosse oder sogar den Frachtraum. Das seien Bereiche, führt Airbus weiter aus, an denen es ohnehin schwierig wäre, Passagiere unterzubringen.

Auch ein Cockpit in der Nase des Fliegers wäre weiterhin möglich. Allerdings hätte es kleinere Fenster, der Rest wäre mit Bildschirmen ersetzt. So könnte das Flugzeug aerodynamischer geformt werden. In der Heckflosse wären Seitenfenster möglich, die Bereiche vor und hinter dem Flugzeug würden von Bildschirmen gezeigt.

Nicht nur die Effizienz, auch die Sicherheit würde durch die neue Technik erhöht, heißt es im Patentantrag. Denn die Bildschirme würden den Piloten ein kompletteres Bild dessen abliefern, was draußen vor sich geht.

Zudem hofft Airbus auf den Einsatz von Hologrammtechnik. So könne man etwa dreidimensional Gewitterwolken vor sich erkennen und diese besser umfliegen. Auch eingeplant ist laut Patentantrag, dass man per Hologramm einen Hilfspiloten vom Boden mit an Bord haben kann.