Wirtschaftssenator Frank Horch zitiert Klaus-Dieter Peters wegen der massiven Abfertigungsprobleme an dem Containerterminals im Hafen zum Krisengespräch ins Rathaus. Ziel: eine schnelle Verbesserung der Lage.

Hamburg. Der massive Abfertigungsstau im Hamburger Hafen hat erste Konsequenzen: Angesichts der innerbetrieblichen Probleme bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat sich jetzt Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) eingeschaltet. Am Donnerstagnachmittag lud der Senator kurzfristig den HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters zum Krisengespräch. Dieser sollte dem Senator darlegen, welche Maßnahmen er unternommen hat, um die aktuellen Probleme bei der Abfertigung zu lösen. Nach Informationen des Abendblatts nahm an dem Treffen auch der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, Bernd Egert, teil.

Auslöser für das Gespräch war der Abendblatt-Bericht vom Donnerstag, wonach sich die Stausituation im Hafen durch die schleppende Containerabfertigung dramatisch verschärft hat. Wie berichtet hat sich die Abfertigungszeit für Lkw verdreifacht. Der Ausfall zweier Wochenendschichten im Leitstand des Containerterminals Burchardkai hatte Störungen im Güterzugverkehr bis nach Baden-Württemberg hervorgerufen. Mehrere Kollegen hatten sich krankgemeldet. Die Hamburger Spediteure sprachen von „eklatanten und standortschädigenden Defiziten“ bei den HHLA-Terminals und warnten davor, dass Kunden abwandern.

Horch sagte nach dem Treffen, es gehe darum, „kurzfristig eine Verbesserung der Situation“ an den Terminals herbeizuführen. Dazu sei auch ein weiteres Treffen mit dem HHLA-Vorstand und Spediteuren sowie Reedern geplant. Zumindest die Störungen im Zugverkehr sollen bald behoben sein: „Voraussichtlich morgen kann die Abfertigung bei der Bahn wieder regulär stattfinden“, sagte ein HHLA-Sprecher.

Der Opposition in der Bürgerschaft reicht das noch nicht. Sie fordert ein Eingreifen des Bürgermeisters: „Die HHLA bekommt ihre internen Konflikte nicht in den Griff und kann mittlerweile ihre Abfertigungspläne nicht mehr einhalten. Die Stadt muss als Mehrheitseigner der HHLA endlich durchgreifen. Wenn der Wirtschaftssenator damit überfordert ist, wird es höchste Zeit, dass der Bürgermeister eingreift“, sagte etwa der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Anjes Tjarks. Der Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat der CDU, Dietrich Wersich, forderte Bürgermeister Olaf Scholz auf, eine Einsatzgruppe für den Hafenverkehr zu bilden: „Diese Expertengruppe soll Maßnahmen beraten, die den betroffenen Spediteuren helfen und weiteren Schaden abwenden“, sagte Wersich. Es müssten Konzepte entwickelt werden, die die Zu- und Abfahrt zum Hafen gewährleisten.

Die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS) sieht die aktuellen Probleme als Anlass, die Logistikkette in Hamburg grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen: „Es wäre realitätsfern zu behaupten, es gäbe einen Hauptverantwortlichen“ für die derzeitige Situation, sagte der VHSS-Geschäftsführer Alexander Geisler. „Es wäre wünschenswert, wenn sich alle Beteiligten Gedanken darüber machen würden, welche Lehren aus der Situation zu ziehen sind.“