Geschenkt wird den Meistern nichts. Den Wert eines Kleinwagens investierte John Hartmann in seinen Meisterbrief. Hinzu kamen noch die Kosten für das Meisterstück, einen Waschtisch aus Makassarholz. Doch Hartmann war es das wert. So wie der 40-Jährige entscheiden sich inzwischen immer mehr Hamburger Handwerker für den Weg zum Meistertitel.

Hartmann ist in einem Tischlerbetrieb aufgewachsen. Schon als Kind hatte er Spaß daran, seine Spielzeugkiste mit selbst gebauten Holzhäusern aufzufüllen. Dennoch war für ihn eine Handwerkskarriere lange nicht sicher. Nach Tischlerlehre und Fachabitur studierte der Hamburger zunächst einige Semester Architektur. „Das entsprach aber nicht meinen Erwartungen“, sagt er. Vision und Realität lagen ihm zu weit auseinander. Die Alternative war die Meisterausbildung innerhalb eines Jahres in Vollzeit – ohne Ferien. Eine mehrjährige Ausbildung neben der Arbeit wollte er seiner Frau und den beiden Kindern nicht zumuten. „Dann lieber mal ein Jahr sich etwas einschränken.“

Seit 2007 arbeitet Hartmann in der Tischlerei Aue in Harburg, jetzt als Meister. Bildungshungrig ist er noch immer: Zusammen mit seiner Frau lernt er Norwegisch, weil die Familie dort gern Urlaub macht.