Für die meisten Hamburger Firmen ist es wahrscheinlich nur noch Routine. Einmal im Jahr müssen sie in einem Fragebogen melden, wie viele Menschen mit Behinderung sie beschäftigen. Ausgefüllt, abgeschickt und vergessen. Möglich, dass sie dann eine Ausgleichsabgabe zahlen müssen, weil sie entsprechend ihrer Mitarbeiterzahl keine oder zu wenige Menschen mit Behinderung bezahlen. Doch auch das ist für die meisten eine Betriebsausgabe von vielen.

Nur so lässt es sich erklären, dass Hamburg seit Jahren keine großen Fortschritte bei der Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Handicap vorweisen kann. Rund 3500 Arbeitsplätze fehlen für diese Gruppe. Routine, Gedankenlosigkeit und Vorurteile sind es oft, die ein Umdenken in den Unternehmen verhindern. Zum Teil ist das sogar nachvollziehbar. Eine immer dichtere Taktfolge in der Arbeit macht es schwer, sich vorzustellen, wie da Menschen mit Handicap ihren Platz finden können. Eine Möglichkeit wäre, Arbeitsprozesse wieder zu entzerren, wie es das UKE gemacht hat.

Für mögliche Produktivitätsverluste gibt es darüber hinaus Ausgleichszahlungen. Zunächst aber muss das Umdenken in den Köpfen der Personalentscheider und der Mitarbeiter anfangen. Denn viele Chefs fürchten auch die mangelnde Akzeptanz der Behinderten durch die anderen Beschäftigten und fassen das Thema lieber nicht an.

Die meisten Hamburger Unternehmen, die Behinderte einstellen, machen überaus gute Erfahrungen mit ihnen. Ihrem Beispiel müssen noch viel mehr Firmen folgen. Hilfestellung von der Stadt und der Arbeitsagentur gibt es ausreichend.