Der globale Energiemarkt als große Zukunftshoffnung des deutschen Schiffbaus: Der Weltenergiebedarf steigt unentwegt weiter an, das Meer rückt als Energie- und Rohstoffquelle immer stärker in den Fokus. Auch die deutsche Schiffbau- und Meerestechnikbranche möchte am vermeintlichen Jahrhundertboom teilhaben. Doch was spricht dafür?

Eine deutsche Offshore-Öl- und Gasindustrie vor den eigenen Küsten hat es, vor allem aus geologischen Gründen, nie gegeben. Deutschland ist stark engagiert bei der Erforschung der Meere, besitzt aber kaum Erfahrung mit der Energieförderung auf See. Bei der Nutzung der Offshore-Windkraft will die deutsche Energiebranche nun mit spektakulären Projekten vor allem auf der Nordsee zum Vorreiter werden – doch selbst dieses extrem regional geprägte Geschäft bringt den deutschen Werften keinen anhaltenden Schwung. Aufträge für Windparkerrichterschiffe gingen – bis auf ein einziges – an den hiesigen Werften komplett vorbei. Und nach der ersten Generation von Offshore-Gleichstromumspannwerken wird Siemens wohl keine weiteren dieser Anlagen mehr in Deutschland bauen lassen – zu groß waren offenbar die Friktionen mit der heimischen Werftbranche, zu klein ist das Finanzpolster der deutschen Schiffbauunternehmen für eine ausreichende Absicherung solcher Großprojekte.

Mag sein, dass deutsche Systemzulieferer aus dem Anlagenbau und der Elektronik vom weltweiten Offshore-Öl- und Erdgasboom profitieren werden. Die deutschen Werften hingegen vermutlich eher nicht.