Den Großteil des gestrigen Sonntags verbrachte Josef Katzer nicht an Alster, Elbe, in einem Park oder sonst wo mit Freizeit – er war bis nachmittags im Büro. „Zu viel Arbeit“, sagt er knapp. Der 58-Jährige ist vor wenigen Tagen im Amt des Präsidenten der Handwerkskammer bestätigt worden. „Es ist ein Vollzeitjob mit wenig Freizeit. Aber die Freude überwiegt natürlich“, sagt Katzer. Golf, Opernbesuche, Ausfahrten mit seinem Motorrad stellt er jetzt erst einmal zurück.

Handwerk, das ist ihm eine Herzenssache, schon seit der Kindheit: „Ich habe das Handwerk in mir, ich wollte immer schon Handwerker werden.“ Warum? „Ich habe früher viel gebastelt, mir als Kind Motoren zusammengebaut.“ Katzer ist in Altona geboren, auf Sylt bei seinem Stiefvater aufgewachsen. Zunächst lernte er Feinmechaniker, dann sattelte er um: Tagsüber putzte er Fenster großer Firmen. Spätnachmittags büffelte er am Abendgymnasium für das Abitur. Nach einem BWL-Studium gründete Katzer sein eigenes Gebäudereinigungsunternehmen, in das er seine elterliche Firma integrierte. Sein Konzern umfasst heute 900 Mitarbeiter.

Der Sohn, 30, studiert internationales Management, seine Frau Konstanze („Wir sind 35 Jahre verheiratet“) sieht Katzer auch tagsüber: „Sie arbeitet mit mir zusammen in unserem Betrieb.“ Den führt er neben seinem Amt in der Kammer weiter selbst.