Es bewegt sich etwas im Hamburger Handwerk – und zwar zum Positiven. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung zum Tischler, Kfz-Mechatroniker, Konditor oder für eine andere Lehre, in der man etwas mit den Händen machen, selbst gestalten kann. Das Hamburger Handwerk hat bis Ende April bereits ein Drittel mehr Lehrverträge als im Vorjahr abgeschlossen. Und die Auswahl für junge Menschen ist weiterhin groß.

Langsam beginnen die breit angelegten Image- und Werbekampagnen der Handwerker Früchte zu tragen. Über viele Jahre mussten die Kammern zusammen mit ihren Innungen hart um den Nachwuchs kämpfen. Handwerksberufe galten als wenig sexy, körperlich zu anstrengend – und nicht fürstlich genug entlohnt. Doch der stetig wachsende Niedriglohnsektor im Einzelhandel lässt immer mehr Jugendliche umdenken. Das Handwerk wird wieder als sexy wahrgenommen. Zu Recht!

Denn nicht nur Kreativität und Selbstständigkeit werden im Handwerk großgeschrieben. Auch die Aufstiegsmöglichkeiten – bis hin zur Übernahme von Betrieben – sind vielfältig. Jugendliche mit durchschnittlichen Schulabschlüssen haben dies erkannt. Bei Gymnasiasten tut sich das Handwerk dagegen schwer. Denn bei ihnen ist der Wunsch zu studieren noch sehr stark ausgeprägt. Aber längst gibt es interessante duale Studiengänge, mit denen sich eine akademische Ausbildung und eine Handwerkerlehre glänzend kombinieren lassen. Ein Blick auf diese Angebote lohnt – denn sie sind oft spannender und bieten bessere Berufsperspektiven als irgendein „Notstudium“ an der Universität.