Weil Melsheimer als Vorstandschef beim Versicherungskonzern HanseMerkur aufhören will, fühlen sich Mitglieder des Bündnisses „Die Kammer sind Wir“ getäuscht. Melsheimer soll nun in den Aufsichtsrat wechseln.

Hamburg. Der angekündigte Rückzug von Fritz Horst Melsheimer von der Vorstandsspitze des Versicherungskonzerns HanseMerkur hat zu einer Auseinandersetzung innerhalb der Handelskammer Hamburg geführt. Nach Angaben des Versicherers wird Melsheimer, der als Präses der Handelskammer am 8. Mai für eine weitere Amtszeit kandidiert, Ende Juni aus dem Vorstand ausscheiden und dann als selbstständiger Unternehmer im Bereich Vermögensverwaltung arbeiten. Aus seinem Umfeld hieß es, dies sei bereits seit Langem geplant gewesen.

Angesichts dieser Ankündigung fühlen sich die zwölf Plenarmitglieder des Bündnisses „Die Kammer sind Wir“ getäuscht. Denn der Vorschlag an das Plenum, Melsheimer noch einmal zum Präses zu wählen, sei vom Präsidium gerade mit seinem Vorstandsposten bei der HanseMerkur begründet worden, erklärt der Sprecher der sogenannten Kammer-Rebellen, Tobias Bergmann: „Nach der eigens für Melsheimer vorgenommenen Satzungsänderung, die ihm eine erneute Kandidatur als Präses ermöglichen soll, ist dies der zweite Taschenspielertrick der Kammer, um Melsheimer als Präses durchzusetzen. So kann man kein Vertrauen aufbauen.“

Auf diese Kritik hat die Handelskammer am Mittwoch reagiert. Auf Beschluss des Aufsichtsrates der HanseMerkur vom 10. April solle Melsheimer nach dem Ende seiner Amtszeit als Vorstandsvorsitzender in den Vorsitz des Aufsichtsrates wechseln, heißt es in einer Mitteilung der Kammer: „Damit wird er weiter in hervorgehobener Funktion in dem von ihm vertretenen Unternehmen tätig sein.“

Kammerrechtlich werde er vom 1.Juli an als selbstständiger Unternehmer im Asset-Management-Bereich firmieren, „womit die formelle Wählbarkeit zum Plenum gesichert ist“. Eine frühere Information über diese Sachverhalte sei nicht möglich gewesen, ohne den Entscheidungen des Aufsichtsrates der HanseMerkur vorzugreifen, argumentiert die Kammer.